Denkmaldatenbank

Mühlenau-Grundschule

Obj.-Dok.-Nr. 09075398
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Molsheimer Straße 5, 7
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Schule
Entwurf 1934
Datierung 1935-1938
Entwurf Hennings und Engel (Architekt)
Ausführung Hermann Fulge (Baugeschäft)
Ausführung Berliner Hochbaugesellschaft (Baugesellschaft)
Bauherr Bezirksamt Zehlendorf

Für die Wohngebiete mit einem Einzugsbereich bis zu den Zehlendorfer Wohnanlagen an der Berliner Straße bestand schon seit Anfang der 1930er Jahre ein kommunaler Bebauungsplan, der einen Volksschulbau auf einem zentralen Bauplatz an der Molsheimer Straße 5/7 vorsah. 1935-38 entstand hier in zwei ersten Bauabschnitten die Mühlenau-Grundschule, deren Benennung wie die der angrenzenden Kleinhaussiedlung auf die nahe gelegene holländische Windmühle zurückgeht. (1) Das heutige Schulgebäude stellt nur einen Teil einer vom Zehlendorfer Hochbauamt ursprünglich weitaus größer geplanten Schulanlage dar. Magistratsbaurat Engel und sein Mitarbeiter Hennings vom Hochbauamt, die beide für die realisierten Gebäudetrakte verantwortlich zeichneten, planten eine Doppelschule in der Form einer riesigen Dreiflügelanlage. Von der 127 Meter langen Hauptfront zur Molsheimer Straße und den rechtwinklig angefügten Klassenflügeln mit etwas versetzten Turnhallen, die mit 90 Metern fast die gesamte Grundstückstiefe eingenommen hätten, konnte nur der östliche L-förmige Bauteil kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fertig gestellt werden.Auch die städtebauliche Einbindung innerhalb des Wohnviertels - vorgesehen war eine axiale Ausrichtung auf den von der Schützallee kommenden Grünzug - blieb fragmentarisch. Deutlich erkennbar ist dagegen das Bemühen um eine architektonische Einpassung in das umgebende Einfamilienhausgebiet. So wirkt der niedrige, zweigeschossige Schultrakt mit Walmdächern, rauem, braungelbem Putz, Bossenwerk und Stichbogenfenstern ebenso bodenständig wie die nahen Eigenheime der Baugenossenschaft Heim und Garten. Kunsthandwerklich geschmiedete Laternen und Gitter am Schuleingang an der Molsheimer Straße vermitteln hier wie dort kleinbürgerliche Idylle. (2) Dies entsprach dem damaligen Leitbild in der Schularchitektur - war doch für die Schulen in den Randbezirken Berlins eine heimatliche Bauweise in Form und Material vorgegeben, die alles Großstädtische vermeiden und ländliche Beschaulichkeit fördern sollte. Als Stätte nationalsozialistischer Erziehung sollten die neuen Volksschulen wohnliches Heim für Lehrer und Schüler sein und zudem handwerkliche Bautraditionen vorführen. (3) Die Dahlemer Volksschule - wenn auch nur zum Teil realisiert - verkörpert dieses von der damaligen Ideologie geprägte Schulprogramm.

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(1) Denkmaltopographie Zehlendorf 1992, S. 249 f.; BusB IV C, S. 189 f., 191 f., 414, Abb. 410, 415.

(2) Im Inneren befindet sich im Erdgeschoss nahe der Haustreppe ein Trinkbrunnen mit der Bronzeplastik "Bremer Stadtmusikanten", die der Bildhauer Bernhard Butzke 1937 schuf. 1945 wurde der Nordflügel zerstört, 1950-51 erfolgte die Wiederherstellung. 1954-55 kam es zum Anbau einer Hausmeisterwohnung.

(3) BusB IV C, S. 181 f.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 157

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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