Denkmaldatenbank
Wohnhaus Miquelstraße 58
09075394 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Dahlem |
Adressen | Miquelstraße 58 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1911 |
Entwurf | Hermann, Hans & Straumer, Heinrich (Architekt) |
Ausführung | Tiebel, Carl (Maurermeister) |
Das durch seinen eleganten asymmetrischen Giebel im Straßenbild auffallende Haus Hermann, Miquelstraße 58, ist ein Architektenhaus. Wie das Haus Miquelstraße 66/68 von Ahrends liegt es erhöht über dem Straßenniveau, die Einfriedung besteht aus einer massiven Bruchsteinmauer mit Lattenzaun. Ein hübsches schmiedeeisernem Tor mit Hängeleuchte und ein die Richtung wechselnder Weg führen über mehrere Stufen zum Hauseingang. Der zur Bauzeit mit Heinrich Straumer assoziierte, aber weniger bekannte Architekt Hans Hermann (1) baute es 1911 für seine Familie. Formal ähnelt es stark einem von Straumer in Anlehnung an englische Vorbilder und unter dem Einfluss der Publikationen von Muthesius entwickelten, ländlichen Wohnhaustyp. Wie eng die Architekten miteinander arbeiteten, belegt das asymmetrisch nach links bis auf das Erdgeschoss hinunter geschleppte Satteldach, ein Motiv des englischen Architekten Baillie-Scott, das Straumer bei einem Landhaus in Frohnau etwa zeitgleich einsetzte. (2) Die Straßenfront wird durch den bereits erwähnten Giebel, eine helle Putzfassade mit bündig sitzenden Sprossenfenstern, Auslucht und Erker geprägt. Dazu treten weitere, für die Landhausbewegung des beginnenden 20. Jahrhunderts typische Formen wie Fachwerkelemente, die Fenster betonende Holzrahmungen und die bewegte Dachlandschaft mit hohen Schloten.
Einem Landhaus entsprechend, ist der Garten an der rückwärtigen Front über Fenstertüren und eine ebenerdige Terrasse erschlossen. Die Gartenfassade hat mit zwei gut proportionierten seitlichen Fachwerkgiebeln ein anheimelndes Aussehen bekommen. Der kompakte Grundriss ist gemäß Muthesius allein nach funktionalen Gesichtspunkten entwickelt, wobei die Küche und die Wirtschaftsräume nach Nordwesten zum Wirtschaftshof ausgerichtet sind. Speisezimmer und Wohnräume sind um eine mittige Diele gruppiert, und es gibt auch hier im Erdgeschoss gartenseitig ein Kinderzimmer. Der über das Speisezimmer ebenerdig zu erreichende Garten ging ehemals bis zu einem Grundstück in der Podbielskiallee, wo sich ursprünglich ein Tennisplatz befand. Haus Hermann ist heute in zwei Wohnungen geteilt, wobei das Obergeschoss über eine Außentreppe im Wirtschaftshof erschlossen wird. Immer noch bildet es mit seinen harmonisch proportionierten, gediegen ausgestatteten Räumen ein Beispiel für ein außergewöhnlich gut gelungenes Landhaus von großem Wohnkomfort.
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(1) Hans Hermann, Bruder des Schriftstellers Georg Hermann, baute zahlreiche Villen in Grunewald und Wannsee. Er starb 1916. Siehe Lörcher, Carl Chr. (Hrsg.): Sammelwerk ausgeführter Bauten von Hans Hermann, Berlin 1916, S. 3 (Nachruf), 5 f.; Berliner Architekturwelt 18 (1916), S. 228-264.
(2) Haus Kleffner-Kreideweis in Berlin-Frohnau (1910-11). Vgl. Stubert 1995, Bd. 2/3, Obj. 19.
Literatur:
- Topographie Dahlem, 2011 / Seite 111
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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