Denkmaldatenbank

Haus Raffloer

Obj.-Dok.-Nr. 09075393
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Messelstraße 1

Dohnenstieg
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1912-1913
Entwurf Schweitzer, Heinrich (Architekt)
Bauherr Raffloer, Millie

Das Haus Raffloer in der Messelstraße 1, Ecke Dohnenstieg, gehört zu den Gebäuden, die aus der Frühzeit der Villenkolonie Dahlem stammen. Es wurde 1912-13 nach einem Entwurf von Heinrich Schweitzer als großzügiges Einfamilienhaus auf einem 6.500 Quadratmeter großen, damals bis zur Max-Eyth-Straße durchgehenden Eckgrundstück erbaut. Die Lage entsprach hinsichtlich der Verknüpfung von Landschaft, Haus und Straßenraum den planerischen Vorstellungen des an der Entwicklung Dahlems beteiligten Architekten in hohem Maße. Im Gegensatz zu Schweitzers eigenem Wohnhaus, Im Dol 39, und seinem Haus Ramm, Pacelliallee 27, gehört das Haus Raffloer stilistisch nicht der Landhausbewegung an. Vielmehr ist es ein hervorragender Vertreter der Reformarchitektur, die in Berlin vor allem durch die Bauten von Alfred Messel und die Schriften von Paul Mebes geprägt wurde. Obwohl das hinter hohem Stabgitterzaun und Vorgarten zurückliegende Gebäude stark an spätbarocke Herrenhäuser in Brandenburg erinnert, konnte ein direktes Vorbild wie bei Schweitzers Haus Custodis, In der Halde 6/8, bislang nicht nachgewiesen werden. Achsensymmetrischer Aufbau, Walmdach mit Schieferdeckung, Rauputzfassade mit Eckquaderungen, Betonung der Eingangsachse durch Bänderungen, geschweiften Giebel, Portal und Balkon sowie ein verspielter Fassadendekor sind die stilbildenden Elemente des zweigeschossigen Baukörpers. Bemerkenswert sind die harmonischen Proportionen der Fassade und die ausgezeichnete Qualität des aus Blattwerk-, Blumengirlanden- und Puttenreliefs sowie Vasenaufsätzen bestehenden Dekors. Die dreiachsige Südfassade mit einem die Mittelachse akzentuierenden, das Dach sprengenden Halbkreisgiebel bildet zum Dohnenstieg hin die zweite Schauseite des Gebäudes. Zentrum des klar gegliederten Grundrisses ist eine gediegene Treppenhalle mit Kamin und Zugang in die Gartenloggia. Der separate Eingang rechts mit Dienstbotentreppe erlaubte die spätere Teilung in ein Mehrfamilienhaus ohne einschneidende Eingriffe in die Bausubstanz, sodass ein großer Teil der Ausstattung erhalten sind.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 190

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen