Denkmaldatenbank

Noch mehr Wohnraum als die Unteroffiziere der Luftwaffe hatten die höheren Offiziere zur Verfügung, die die beiden nebeneinander liegenden Dienstwohnhäuser am Hüttenweg 21 und 25 bezogen. Die von Ernst Sagebiel entworfenen, identischen Häuser wirken wesentlich eleganter und weniger heimattümelnd. (1) 1935-37 erbaut, verkörpern sie das repräsentative Einfamilienwohnhaus der 1930er Jahre wie es vergleichsweise von Fritz August Breuhaus de Groot mit Erfolg entwickelt wurde. Die sich auf Bautraditionen berufende, zurückhaltend moderne Architektursprache dieser Häuser wurde von den neuen Machthabern akzeptiert. Kennzeichnend sind die flächige, vornehme Wandwirkung mit werksteinumrahmten Haustüren und sprossenlosen Fenstern, die zum Band zusammengefasst sein können, verbunden mit repräsentativ wirkenden Bauteilen wie hier einer seitlichen Veranda mit schlanken Werksteinpfeilern am Hauseingang - ein Baumotiv, das Sagebiel häufig verwendete. Dennoch kam auch er, der zur gleichen Zeit die Göring´sche Machtzentrale, das Reichsluftfahrtministerium an der Wilhelmstraße erbaute, nicht ganz ohne Zutaten der ideologischen "Baukultur" des Nationalsozialismus aus. So fehlt nicht der funktionslose "Führerbalkon", den Sagebiel im Obergeschoss der Diele zuordnete. Der Grundriss der Häuser ist dagegen zweckmäßig auf den Rang und die Bedürfnisse der Luftwaffenoffiziere ausgerichtet. Klar wird in Längsrichtung der Wirtschafts- und Treppenhallenbereich von den Gesellschafts-, Wohn- und Schlafzimmern getrennt. Letztere liegen aufgereiht zum Garten, zu dem sich im Erdgeschoss eine breite Terrasse mit Pergola und im Obergeschoss ebenfalls eine Terrasse über dem Wintergarten öffnen.

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(1) Ernst Sagebiel (1892-1970) hatte als Architekt vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus Bedeutung erlangt. Er entwarf das Reichsluftfahrtministerium und den Flughafen Tempelhof. Vgl.: Dittrich, Elke: Ernst Sagebiel, Leben und Werk, Berlin 2005, S. 196-198.