Denkmaldatenbank

Einfamilienhaus In der Halde 18, 20

Obj.-Dok.-Nr. 09075360
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen In der Halde 18, 20
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1927-1928
Entwurf Möller, Heinrich (Architekt)
Bauherr Kestel, Leo
Ausführung Kronos (Baugesellschaft)

Eine Villa, die sowohl durch ihre Dimensionen als auch durch ihre eigenwillige Gestaltung hervorsticht, ist das 1927-28 von Heinrich Möller für den Kaufmann Leo Kestel gebaute Wohnhaus, In der Halde 18/20. Bereits 1923 hatte der Bauherr sein Grundstück mit einer massiven Einfriedung in hellem Bruchsteinmauerwerk umgeben lassen, die sich in ihrem Charakter von dem fünf Jahre später fertig gestellten Wohnhaus deutlich unterscheidet. Der in einer dynamischen expressionistischen Formensprache aufwändig gestaltete Klinkerbau ist charakteristisch für den Architekten und Maler Heinrich Möller, der sich in den 1920er Jahren als Kinoarchitekt und Entwerfer einzigartiger Wohngebäude in Berlin einen Namen gemacht hat. (1)

Möller erschuf mit jedem seiner Bauten ein Gesamtkunstwerk, bei dem sowohl die innere Erschließung und Gestaltung als auch die Ausbildung des Baukörpers einschließlich Materialwahl und Farbgebung seinem künstlerischen Entwurf unterworfen waren. Er arbeitete mit den ornamentalen Möglichkeiten des Backsteins und erzeugte eine lebhafte Textur mit kristallin anmutenden Musterungen. Auch beim Haus Kestel ging Möller von einer einfachen, wohl proportionierten kubischen Großform aus und entwickelte seine künstlerischen Vorstellungen überwiegend im Detail. Für die Straßenfassade schuf er eine starke Plastizität dadurch, dass die Wand in der Mittelachse über dem Eingangsportal abgetreppt zurücktritt und gleichzeitig mit dem sich vorwölbenden Fenster im Obergeschoss eine Gegenbewegung einleitet. Dieses Spiel mit plastischen Formen, wie es auch in den Ziegelmustern und Fenstereinfassungen der übrigen Fassaden zu finden ist, belebt die Wandflächen, ohne die Ruhe des gesamten Baukörpers zu stören. Die Bedeutung des Gebäudes liegt in seiner expressionistischen Gestaltungsweise in Verbindung mit dem Material Klinker, die im deutlichen Gegensatz steht zur vorherrschenden Bebauung in der Umgebung. Das Haus Kestel wurde 1960 in ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohnungen umgewandelt und erhielt im Jahr 2000 eine neue Dacheindeckung.

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(1) Zu Heinrich Möller (1879-1943) siehe Schaefer, Paul: Heinrich Moeller. In: Neue Baukunst 6 (1930), S. 1-15.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 201

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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