Denkmaldatenbank

Glück im Winkel

Obj.-Dok.-Nr. 09075358
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Im Winkel 37
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1927-1928
Entwurf & Bauherr Fahlbusch, Wilhelm (Architekt)
Ausführung Hans Holnbeck (Baugeschäft)

Im Winkel 37, hatte Wilhelm Fahlbusch bereits 1927-28 ein Wohnhaus für sich und seine Familie errichtet. Das kubische Backsteingebäude mit flachem, von der Dachkante leicht zurückversetztem Satteldach präsentiert sich als Vertreter der Moderne der 1920er Jahre. Zugleich lässt der Bau in der Materialwahl und der Solidität der Ausführung die individuelle Auffassung des Architekten sowie Bezüge zu Bautraditionen des Dorfes und des märkischen Umlandes erkennen. Wilhelm Fahlbusch, der als Regierungsbaurat im Preußischen Staatsdienst und als freier Architekt in Berlin mit mehreren Kirchenbauten bekannt wurde, hat mit seinem Dahlemer Eigenheim ein Gebäude geschaffen, das sich sowohl durch einen großzügigen, funktionalen Grundriss und wohl proportionierte, klare Bauformen auszeichnet als auch durch zahlreiche markante gestalterische Details.

Das zweigeschossige Haus mit Souterrain folgt in seiner Aufteilung den Abläufen eines großen Haushalts: Eine Flucht von Wohnräumen und die Küche sind im Erdgeschoss, Schlafräume für eine Familie mit sechs Kindern im Obergeschoss untergebracht; Architekturbüro und Wirtschaftsräume liegen dagegen im Untergeschoss. Noch immer im Besitz der Familie, ist das Haus fast unverändert erhalten. Die direkte Verbindung der Wohnräume über eine große Veranda zum Garten sowie die Durchblicke und Sichtachsen in der nur durch Schiebetüren teilbaren Raumfolge im Erdgeschoss lassen die Vorliebe des Architekten für weite, lichtdurchflutete Räume erkennen. Religiosität und eine enge Beziehung zur katholischen Kirche zeigen sich im Motiv des Kreuzes vor einer rautenförmigen Fensteröffnung im Giebel an der Straßenfassade wie auch in religiösen Bildwerken des Bildhauers Otto Hitzberger, die in die Gestaltung der Wohnräume integriert sind. Eine Begeisterung für die märkische Baukunst drückt sich vor allem in der kraftvollen Architektur des Baukörpers aus. Fahlbuschs bei einem Studiensemester in Florenz erworbenes Interesse an Proportionsstudien und geometrischen Formen kommt auch im Inneren zum Tragen. Die Proportionierung des Speisezimmers nach dem Goldenen Schnitt, die Kontrastierung der kubischen Raumformen mit sanften Rundungen an Zimmerecken, Deckenkehlen, Tür- und Fensterrahmen sind kombiniert mit selbst entworfenen Möbelstücken und bronzenen Türgriffen.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 129

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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