Denkmaldatenbank

Einfamilienhaus Im Dol 50

Obj.-Dok.-Nr. 09075354
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Im Dol 50
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1922-1923
Umbau 1926-1927
Entwurf Salvisberg, Otto Rudolf (Architekt)
Entwurf Ascher (Architekt)
Bauherr Oesten, Adolf (Fabrikdirektor)
Bauherr Gwinner, Hans von (Chemiker)
Ausführung Hermann Schäler (Baugeschäft)
Ausführung P. Hanuschke (Baugeschäft)

Das Wohnhaus für den Fabrikdirektor Adolf Oesten, das nach Entwurf von Otto Rudolf Salvisberg 1922-23 auf dem Eckgrundstück Am Hirschsprung und Im Dol 50 errichtet wurde, ist den Einblicken von der Straße durch Bäume und Vorgarten weitgehend entzogen. Das bereits 1926-27 im Inneren wesentlich veränderte und durch Anbauten erweiterte Haus wird heute als Mehrfamilienhaus genutzt. Das eingeschossige Haus Oesten knüpft mit seinem hohen, auf zwei Geschossen ausgebauten Walmdach, dem verwinkelten Baukörper, zahlreichen Gauben und Klappläden sowie weißen Sprossenfenstern und dunklen Holztüren an die behagliche Wirkung der Landhausarchitektur aus der Vorkriegszeit an. Das ursprünglich vergleichsweise kleine Landhaus, das aus einem Hauptbau für die Familie und einem Nebengebäude für das Personal bestand - beide durch einen flachen Pferdestall- und Remisentrakt verbunden - erhielt erst durch den Umbau für den neuen Besitzer, den Chemiker Hans von Gwinner, seine herrschaftlichen Dimensionen. (1) Dabei wurde der Zwischentrakt auf zwei Geschosse aufgestockt und an die Nordseite des Nebengebäudes ein flach gedeckter Anbau angefügt, der die Grundfläche des Hauses fast verdoppelte. Im Winkel zwischen den beiden Hausteilen ließ der Bauherr eine große Terrasse anlegen.

Auf die städtebauliche Situation an der Kreuzung der Straßen Im Dol und Am Hirschsprung mit der Einmündung des breiten Grünzugs Vogelsang reagierte Salvisberg, indem er das Haus an die Ostgrenze des Grundstücks rückte, den Garten zur Kreuzung hin orientierte und den Straßenraum damit optisch aufweitete. Andererseits fasste er den Garten an der Südwestecke durch eine Mauer ein und schuf so für das Haus eine abgegrenzte Privatsphäre. An der Einfriedung, einer Klinkermauer mit schmiedeeisernen Aufsätzen und Toren, hat der Architekt mit dem Fischgrätmuster in der Mauer und dem Ornament im Tor - drei vierstrahlige Sterne auf drei Spitzen - seine Signatur hinterlassen. (2) Während die meisten seiner Kollegen unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg unter Auftragsmangel und unter den schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen der jungen Weimarer Republik litten, konnte Salvisberg in diesen Jahren sowohl Siedlungen als auch Wohnhäuser für wohlhabende Bauherren realisieren. Wie bei diesem Haus griff er dabei zunächst auf traditionelle Bautypen zurück, die er durch wohl proportionierte Baukörper, weitgehenden Verzicht auf Schmuck und eine Vereinfachung der Formen zu verbessern suchte. (3)

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(1) Architekt des Umbaus: Siegfried Ascher.

(2) Stempel des Ateliers auf Bauplänen in den 1920er Jahren. Auch in der Einfriedung am Haus Tang, Finkenstraße 19, ist das Zeichen zu sehen.

(3) Lichtenstein 1985.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 196

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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