Denkmaldatenbank

Einfamilienhaus Im Dol 39 Gadebuscher Weg 1, 3

Obj.-Dok.-Nr. 09075352
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Im Dol 39

Gadebuscher Weg 1, 3
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1911-1912
Umbau 1920-1921, 1923
Entwurf Schweitzer, Heinrich (Architekt)
Bauherr Schweitzer, Heinrich (Architekt)
Ausführung Hermann Raebel (Baugeschäft)

Bereits 1910 hatten der Architekt Heinrich Schweitzer und seine Frau das große Grundstück an der Ecke der Straßen Im Dol und Gadebuscher Weg erworben, weil es "einerseits einen schönen Kiefernbestand hatte und andererseits nach Süden der vollen Sonne offenstand". (1) Den Bau des eigenen Wohnhauses, Im Dol 39, ließ Schweitzer 1911-12 als bescheidenen Putzbau über winkelförmigem Grundriss mit Mansarddach ausführen. (2) Die bewegte Baugeschichte des Hauses begann 1920-21, als Schweitzer die Ost- und Nordseite durch Anbauten verlängerte. 1923 wurde das Haus zum zweiten Mal nach Osten erweitert, um das nach Dahlem verlegte Büro des Architekten aufzunehmen. Dem 1932 notwendig gewordenen Verkauf des Hauses an den Rechtsanwalt Arno Wittgensteiner folgten Umbauten im Inneren und am Eingang durch den Architekten Ernst L. Freud. Bereits 1934 war Wittgensteiner gezwungen, seinen Besitz zu verkaufen, und der neue Eigentümer, Direktor Fritz Staar, ließ durch Otto Firle den östlichen Anbau in eine Garage umbauen und die Bruchsteinmauer am Gadebuscher Weg errichten. Nach Rückübertragung an die Familie Wittgensteiner wurde das Haus 1961 erneut verkauft und der Garagenanbau verändert.

Die vielfachen An- und Umbauten kann und will das Haus nicht verleugnen, sie verleihen ihm vielmehr den Charakter eines historisch gewachsenen Hauses. Dieser wird unterstrichen von der architektonischen Gestaltung, die Heinrich Schweitzer in einer reizvollen Mischung aus Anregungen der Zeit um 1800 mit Prinzipien des englischen Landhausstils entwickelt hat. Unterschiedliche Materialien, Putz und Backstein, der lagernde Charakter der Straßenfassade, betont durch das horizontale kleinteilige Gaubenband, der hohe Kamin neben dem Eingang sowie die Rundbogenfenster mit Sprossen, Fenstergitter und Arkadenbögen bringen Schweitzers architektonische Ideale von einer behaglich und wohnlich wirkenden Architektur an seinem eigenen Haus überzeugend zur Geltung. Die stadträumliche Lage im leicht kurvig geführten Straßensystem der Villenkolonie Dahlem bildet mit der im Einzelnen spannungsreichen, aber insgesamt ausgewogenen Architektur einen organischen Zusammenhang und verdeutlicht seine Ideen von einer landschaftsbezogenen Stadtplanung und einer durch malerische Aspekte geprägten Bebauungsstruktur.

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(1) Schweitzer 1967, S. 27.

(2) Ein weiteres Wohnhaus baute Heinrich Schweitzer vor 1914 gegenüber, Im Dol 42. Es ist jedoch nicht erhalten. Vgl. Berliner Architekturwelt 16 (1914), S. 328 ff.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite S. 218 (Erwähnung; Bauzeitangaben dort nicht vollständig)
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 199

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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