Denkmaldatenbank

Haus Scheuermann

Obj.-Dok.-Nr. 09075346
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Hüttenweg 15
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus & Wohnhaus
Datierung 1930
Entwurf Estorff, Otto v. & Winkler, Gerhard (Architekt)
Bauherr Scheuermann, Fritz (Rechtsanwalt)

Das in ähnlicher Haltung zu den Dienstwohnhäuser in der Hüttenweg 21 und 25 entworfene Haus Scheuermann liegt auf dem Grundstück Hüttenweg 15. Auch hier ist der Baukörper längsrechteckig gelagert, zudem ist die gleiche korridorlose Grundrissteilung in Wohn- und Schlafräume zum Garten sowie Küche, Badezimmer, geräumiger Diele und Treppe zur Straße vorhanden. (1) Allerdings entstand das von den Potsdamer Architekten Otto von Estorff und Gerhard Winkler für den Rechtsanwalt und späteren Präsidenten der Reichsfilmkammer Dr. Fritz Scheuermann (2) entworfene Haus mit eingeschossigem Pavillon, der eine Einliegerwohnung aufnimmt, bereits 1930. (3) Nur auf dem ersten Blick erscheint die Architektur des Hauses Scheuermann belanglos, bei genauerer Betrachtung lassen sich fein abgestimmte Proportionen erkennen. Mit asymmetrischen Versetzungen und unterschiedlichen Fensterformaten wird Spannung erzeugt, mit wenigen Mitteln verhaltene Repräsentation erzielt. So sind die liegenden Fenster des Erdgeschosses ebenso wie die aus der Achse gerückten, großen vertikalen Fenster am Obergeschoss, die keineswegs zu Schlafräumen gehören, sondern Licht für Bäder und Diele einlassen, in Veltener Keramik gerahmt. Auch der an die Seite gesetzte Eingang wird mit Klinker-Keramik ortsteinartig gefasst. In Form und Material sind die Häuser von Estorff & Winkler wesensgleich jener Sachlichkeit und Einfachheit, die die Architektur der süddeutschen Schnitthenner´schen Schule auszeichnet. Das weit ausladende Walmdach und die Keramikeinfassungen der Fenster am Haus Scheuermann, sind dagegen Motive, die auch die Bauten von Otto Rudolf Salvisberg prägen. (4)

-----------------------------------

(1) 1974 erfolgte ein umfangreicher Umbau in ein Fremdenheim mit Grundrissänderungen im Obergeschoss.

(2) Degeners Wer ist ´s?, Berlin 1935, S. 1380.

(3) Otto v. Estorff/ Gerhard Winkler, Arbeiten aus den Jahren 1927-31 (= Neue Werkkunstreihe), Berlin-Leipzig 1931, Taf.; Berliner und Potsdamer Landhäuser der Architekten Otto von Estorff und Gerhard Winkler, Potsdam. In: Bauwelt 27 (1936), H. 23, S. 7 (Beilage); ders. in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau 20 (1936), S. 216; Die Baugilde 17 (1935), S. 840 f.

(4) Z.B. Haus Flechtheim (1928/29), Haus Charlton (1928/29) und Haus Frank (1930/31); die beide letzteren besaßen auch rechtsseitige niedrige, pavillonartige Anbauten. Zu Salvisberg siehe Lichtenstein 1985.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 246

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen