Denkmaldatenbank

Der begüterte Ingenieur Hugo Seidler hat 1910, auf dem großen Grundstück Gustav-Meyer-Straße 1/3 eine prunkvolle Villa in der Manier eines Stadtpalais' der französischen Klassik errichten lassen. Verantwortlich für den Entwurf zeichnete der Zehlendorfer Architekt Fritz Schirmer, der als Bauunternehmer auch die Ausführung übernahm. (1) Der gesamte Bau war von Schirmer auf repräsentative Vornehmheit konzipiert. Gewichtig nimmt die Villa einen Großteil des Grundstücks ein. Vor dem 1938 erfolgten Umbau in Einzelwohnungen verfügte sie, neben weiteren großzügigen Gesellschaftsräumen im Erdgeschoss, über eine 40 Quadratmeter große Diele und einen 55 Quadratmeter großen Speisesaal. (2) Ansonsten folgte die Raumaufteilung der beiden Etagen und die des Souterrains dem gängigen Villenvorbild des späten 19. Jahrhunderts. Außergewöhnlich ist der Außenbau, der auf den ersten Blick im Vergleich zu den gleichzeitig entstandenen Häusern von Paul Mebes und Heinz Lassen an der nahen Arnimallee rückschrittlich wirkt. Denkt man sich den Zierrat aus Pilastern und verschiedenartigen Fensterbekrönungen jedoch fort, so zeigt sich ein asymmetrisches Spiel mit überlieferten Formelementen wie Eckturm, Söller, Wintergarten, Terrassen und Freitreppe zum Garten. Es wird ein eigenständiger Entwurfsstil sichtbar, der auch weitere Zehlendorfer Häuser von Schirmer auszeichnet.

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(1) Zu den Zehlendorfer Villen und Wohnhäusern von Fritz Schirmer siehe Trumpa 1986 und Denkmaltopographie Zehlendorf 1992.

(2) Ab 1919 war in dem Haus ein Töchterpensionat, das "Haus Dreilinden" untergebracht. 1937/38 erfolgte ein Umbau mit der Aufteilung in mehrere Wohnungen, Architekt Hermann Söffge.