Denkmaldatenbank

Mehrfamilienhaus Gelfertstraße 47, 47A Kehler Weg

Obj.-Dok.-Nr. 09075338
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Gelfertstraße 47, 47A

Kehler Weg
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mehrfamilienhaus
Datierung 1927-1928
Entwurf Hirschfeld
Bauherr Kiefe, Fritz
Bauherr Simon, Heinrich Veit
Ausführung Heising, W. (Baufirma)

Am südlichen Ende der Gelfertstraße, Ecke Kehler Weg, hebt sich ein kubischer, flach gedeckter Baukörper mit expressionistischen Architekturdetails von der Villen- und Landhausbebauung in der unmittelbaren Umgebung ab. Das Haus, Gelfertstraße 47-47A, 1927-28 nach Entwurf von Regierungsbaumeister Ludwig Hirschfeld als Doppelwohnhaus für die beiden Bauherren Heinrich Veit Simon und Fritz Kiefe errichtet, zitiert vielmehr eine großstädtische Architektursprache. Auch tritt der in Dahlem eher seltene Bautypus eines Doppelhauses hier - anders als beispielsweise beim Haus Neutze von Otto Rudolf Salvisberg (1), das sich 1912 nach außen noch als große Einzelvilla darstellte - deutlich als Zweifamilienhaus mit zwei separaten Eingängen und geringfügigen Unterschieden in der Gliederung in Erscheinung.

Wohl auch deshalb hatte Hirschfelds Entwurf bereits vor der Baugenehmigung bei den Baubehörden und der Dahlemer Aufteilungskommission, die alle Entwürfe zu prüfen hatte, für heftige Diskussionen gesorgt. Die als Gutachter hinzugezogenen Architekten Hans Jessen und Franz Seeck hatten die Fassadengliederung als "unbefriedigend" bezeichnet und kritisiert, "dass eine sog. moderne Formgebung versucht wird, ohne dass die künstlerische Schöpferkraft dazu ausreicht.". (2) Der Entwurf musste daraufhin revidiert werden. Der Vorgang zeigt, wie sehr in Dahlem auf gestalterische Qualität geachtet wurde. Der ausgeführte Bau, der mit einer achsensymmetrisch gestalteten Fassade, weit auskragendem Flachdach und offenen Terrassen mit relingartigen Geländern als auch mit seinem Variationsreichtum der Fensterformen und die Horizontale betonenden Gesimsen versehen ist, zeigt eine durchaus spannungsreiche und weitgehend gelungene moderne Gestaltung. Details an Treppengeländern, Einfriedung und Fenstern lassen Umbaumaßnahmen der 1950er Jahre erkennen; ein Wintergarten am Haus Nr. 47 wurde 1992 angebaut, 1999 eine umfassende Modernisierung des Hauses Nr. 47A durchgeführt.

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(1) Pacelliallee 55.

(2) Zitat aus der Bauakte (Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Bau- und Wohnungsaufsicht).

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 221

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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