Denkmaldatenbank

Wohnhaus Gadebuscher Weg 5

Obj.-Dok.-Nr. 09075332
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Gadebuscher Weg 5
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus
Datierung 1932
Entwurf Schweitzer, Heinrich (Architekt)
Ausführung August Höhne (Baugeschäft)

Heinrich Schweitzer errichtete 1932 ein zweites eigenes Wohnhaus, das Haus Gadebuscher Weg 5, auf dem südlichen Teil seines großen Grundstücks Im Dol 39, als er - wie Emmy Schweitzer in ihren Erinnerungen schrieb - Grundstück und Haus finanziell nicht mehr halten konnte: "Nachdem die Inflation in Deutschland überwunden war, wurden in dem nunmehr verarmten Staat große Steuern auf Besitz erhoben, und es wurde ein Gesetz erlassen, nach welchem kleine Häuser, die auf großem Terrain standen, mit einer so hohen Grundsteuer und sonstigen Lasten belegt wurden, daß sie nicht mehr im Verhältnis zu unserem Einkommen standen. So mußten wir schwersten Herzens den Entschluß fassen, unser Haus mit seinem Waldteil und dem herrlichen Rosengarten zu verkaufen. Aber uns blieb der sonnige Teil mit den Obstbäumen, und Schweitzer entwarf ein neues Haus mit Eingang vom Gadebuscher Weg her. Es enthielt nicht so viele Räume wie das bisherige Haus Im Dol, aber es war in seiner Art einmalig schön." (1)Das schmale eingeschossige Haus mit Walmdach, das traufständig zur Straße steht, weckt durch eine offene Eingangshalle mit toskanischen Säulen und einer Skulpturennische in der Mitte Assoziationen an römische Atriumhäuser. Die schlichten hell verputzten Fassaden und die großen Sprossenfenster mit Klappläden bilden einen interessanten Kontrast zum dunklen Schieferdach. Im Grundriss hat Schweitzer das Haus einfach, aber durchdacht aufgeteilt: Dem Zentrum des Hauses, bestehend aus Diele und Wohnraum, gliederte er an der Nordseite Speisezimmer und Küche, an der Südseite zwei Schlafzimmer, Bad und einen kleinen Arbeitsraum an. Sowohl vom Speisezimmer als auch vom Schlafzimmer gelangte man an der Westseite des Hauses direkt in den Garten. Im ausgebauten Dachgeschoss ordnete er weitere Wohn- und Schlafzimmer sowie einige Nebenräume an. Durch die einfache, ganz individuelle Gestaltung, den direkten Bezug zum Garten und den mediterran wirkenden Eingangsbereich hat Heinrich Schweitzer auch in seinem zweiten Wohnhaus seinen persönlichen architektonischen Vorstellungen Ausdruck verliehen. Ohne auf historische Bezüge zu verzichten, hat er um der notwendigen Sparsamkeit willen neue Wege der Vereinfachung beschritten.

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(1) Schweitzer 1967, S. 29.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 200

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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