Denkmaldatenbank

Oberförsterei Grunewald

Obj.-Dok.-Nr. 09075319,T
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Clayallee 222, 224, 226
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Forsthaus & Scheune & Stall & Amtsgebäude

Die älteste bauliche Anlage im südwestlichen Teil Dahlems, die ehemalige Oberförsterei Grunewald an der Clayallee 222/226, befindet sich gegenüber dem Gelände des Oskar-Helene-Heims, angrenzend an die Duplex-Häuser der Dreipfuhlsiedlung. (1) Ein mit Feldsteinen gepflasterter, von hohen Eichen und Holzzäunen gesäumter Weg führt von der Clayallee hinauf zum auf einer kleinen Anhöhe liegenden Wirtschaftshof mit Forsthaus, Stall und Scheune. Direkt an der Clayallee steht noch ein später hinzugefügtes Amtshaus. Gebäude und Baumbestand vermitteln noch immer das ländliche Bild eines forstfiskalischen Amtssitzes des 19. Jahrhunderts. Die Oberförsterei entstand 1870 im Rahmen der Neuorganisation der forstfiskalischen Verwaltung des Grunewalds. Das Gebiet östlich des Dreipfuhls gehörte damals zum Gutsbezirk Grunewald Forst. Bis zur Bildung der Einheitsgemeinde Groß-Berlin 1920 waren hier die Amtseinrichtungen des Gutsbezirks angesiedelt. (2) Davon zeugt das 1903 südlich der Hofanlage erbaute zweigeschossige Amtshaus. Der bescheidene Bau mit verziertem Dachgebälk, dessen Fassaden vermutlich ehemals ziegelsichtig waren, hat wenig von einem repräsentativen Amtsgebäude. Dennoch spiegelt er die damals gewachsenen Verwaltungsaufgaben des Forstgutsbezirks Grunewald wider; so nahmen die Gutsbezirke in Preußen amtliche Aufgaben wahr, darunter die Verwaltung der Einnahmen aus dem Verkauf oder der Verpachtung des Fiskalbesitzes und bis 1872 sogar die Polizeigewalt.Von der ersten Ansiedlung der Försterei haben sich keine baulichen Zeugnisse erhalten. Die heutigen Gebäude - Forsthaus, Stall und Scheune - entstanden um 1890. Sie bilden eine U-förmige Dreiseithofanlage, wie man sie aus märkisch-brandenburgischen Dörfern kennt. Während die Wirtschaftsgebäude seit den 1950er Jahren zu Werkstätten und Wohnungen umgebaut wurden, entspricht das besser erhaltene Wohnhaus des Oberförsters mit Sichtfachwerk und Brettverschalung am Giebel der Vorstellung von einem ländlichen Forsthaus. Forst- und Amtsgebäude werden heute als Mehrfamilienhäuser genutzt. In die Scheune ist eine Tischlerei eingezogen, und das frühere Stallgebäude gehört seit kurzem zu einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb, der auch den einst dicht bewachsenen Grundstücksteil zur Clayallee freigelegt hat, um dort Ausstellungsflächen zu gewinnen.

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(1) Kunzendorf 1906, S. 90/91; Spatz 1912, S. 106.

(2) Die Oberförsterei Grunewald wurde 1870 von Charlottenburg zum heutigen Ortsteil Dahlem verlegt. Damals gehörte das Gelände um die heutige Clayallee dem Forstfiskus (Grunewald) und lag damit außerhalb des Domänengebietes. Wohl erst 1920 kamen die Gebiete zu Dahlem. Bereits 1919 erfolgte eine erneute Verlegung der Oberförsterei nach dem Jagen 20 im Grunewald.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 241

Teilobjekt Forsthaus & Wohnhaus

Teil-Nr. 09075319,T,001
Sachbegriff Forsthaus & Wohnhaus
Datierung um 1890

Teilobjekt Stall

Teil-Nr. 09075319,T,002
Sachbegriff Stall
Datierung um 1890

Teilobjekt Scheune

Teil-Nr. 09075319,T,003
Sachbegriff Scheune
Datierung um 1890

Teilobjekt Amtsgebäude

Teil-Nr. 09075319,T,004
Sachbegriff Amtsgebäude
Datierung 1903

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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