Denkmaldatenbank

Wohn- und Geschäftshaus Bitterstraße 21

Obj.-Dok.-Nr. 09075309
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Bitterstraße 21
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohn- und Geschäftshaus
Datierung 1926-1927
Entwurf Salvisberg, Otto Rudolf (Architekt)
Bauherr Wohnbau GmbH (Wohnungsbaugesellschaft)

Entlang der Bitterstraße, die von der Königin-Luise-Straße in einem Bogen nach Südosten bis zur Thielallee verläuft, reihen sich Wohnhäuser, die vor allem nach der Mitte der 1920er Jahre entstanden sind. Das zweigeschossige Wohn- und Geschäftshaus, Bitterstraße 21, hat Otto Rudolf Salvisberg 1926-27 für die Wohnungsbaugesellschaft Wohnbau GmbH mit Büroräumen im Erdgeschoss und einer Wohnung im Obergeschoss errichtet. (1) Das modern gestaltete Gebäude ragt sowohl im Gesamtwerk des Architekten als auch innerhalb der Bebauung Dahlems hervor. Salvisberg fand hier den Übergang zum Neuen Bauen, das seine Häuser von nun an prägte. (2) Bauten dieser Richtung, dazu wie hier mit gewerblicher Nutzung, zählen in Dahlem eher zu den Ausnahmen.

Der blockhafte Bau hat ein sehr flaches Walmdach, das von der Straße beinahe als Flachdach erscheint, und einen weiten Dachüberstand, der durch einen umlaufenden Rücksprung unterhalb der Traufkante noch verstärkt wird. Die dunkle Farbe von Fuge und Dachuntersicht lässt diese Stelle optisch zurücktreten und das Dach schwebend und leicht wirken. Die originale Farbgebung (graugrüner Putz), die symmetrische Fassadengliederung und der weite Dachüberstand zeugen zwar noch von früheren Stilphasen Salvisbergs, ansonsten aber wird eine neue Richtung eingeschlagen: Die häufig gewählte Winkelform seiner Häuser wird zugunsten eines straffen kubischen Baukörpers aufgegeben, die meist von ihm verwendeten Sprossenfenster sind hier durch die Reihung von zwei, drei oder vier hochrechteckigen Fensterflügeln ersetzt - eine Kombination, die in späteren Bauten wiederkehrt. Dennoch handelt es sich bei diesem Haus nicht nur um eine Übergangsform, sondern auch um eine Neuformulierung des Themas Wohnhaus: Blockhaft, lagernd, symmetrisch und abgesetzt vom Garten bildet die strenge äußere Form ein in sich geschlossenes Gebilde, das weder durch Anbauten noch durch ein betontes Eingangsportal unterbrochen ist. Die Haustür ist an die Schmalseite verlegt, unauffällig unter das senkrechte Treppenhausfenster und das als Balkon gestaltete Vordach geduckt. An der Rückseite des Hauses ist das Bodenniveau so weit abgesenkt, dass das Kellergeschoss frei liegt und der Garten erst in einigem Abstand auf einer steilen Böschung beginnt. Die Gartengestaltung mit zwei offenen Lauben aus Natursteinpfeilern und Pergola sowie die Einfriedung zur Straße sind ebenfalls von Salvisberg entworfen. Die Büroräume im Erdgeschoss wurden 1937, als die Wohnbau GmbH ihre Geschäftsräume in die Lentzeallee verlegte, zu einer Wohnung umgebaut. Heute wird das Erdgeschoss wieder als Büro genutzt.

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(1) Lichtenstein 1985, S. 238; Siedler: Architekt BDA Otto Rudolf Salvisberg. In: Die Baugilde 10 (1928), S. 247.

(2) Z.B. Haus Penzlin, Podbielskiallee 28, erbaut 1928-30.

Literatur:

  • Salvisberg, O.R. - Die andere Moderne, Ausstellungskatalog, Zürich 1985 / Seite S. 238
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 229
  • Die Baugilde 10 (1928) 4 / Seite S. 247

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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