Denkmaldatenbank

Haus Schlick

Obj.-Dok.-Nr. 09075308
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Bitterstraße 14
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1921-1922
Entwurf Schellenberg, Hugo & Otto (Architekt)

An der Westseite der Bitterstraße steht auf einer kleinen Anhöhe unmittelbar am Thielpark Haus Schlick, Bitterstraße 14, das 1921-22 von den Brüdern Hugo und Otto Schellenberg für den Kaufmann Hans Schlick erbaut wurde. Die imposante und prunkvoll gestaltete Villa mit hohem rustizierten Sockelgeschoss, Mansarddach und axialer Gliederung greift auf das traditionelle Formenrepertoire großbürgerlicher Villenbauten der Jahrhundertwende zurück. Häuser, die in ihrer Gestaltung mit pompösen neobarocken oder klassizistischen Zutaten dem Repräsentationsanspruch ihrer wohlhabenden Besitzer folgen, sind Beispiele für einen "unzeitgemäßen" Historismus, der auch heute noch im Wohnhausbau zu finden ist. Den Häusern sieht man ihre Bauzeit auf den ersten Blick oft nicht an. (1)

Der in seiner historisierenden Gestaltung insgesamt jedoch stimmige Bau besteht aus einem breit gelagerten Baublock, der an der Straßenfassade durch einen übergiebelten Mittelrisalit mit Rundbogenportal, Eckquaderung und Balkon gekennzeichnet ist und durch eine halbrunde Terrasse mit Balustergeländer ergänzt wird. Die herrschaftliche Wirkung wird unterstrichen durch großformatige Sprossenfenster, ursprünglich mit Klappläden, und hohe Gauben im ersten Dachgeschoss, die es als vollwertiges Wohngeschoss kennzeichnen. Ein Wintergartenanbau und mehrere Vorbauten an Seiten- und Rückfront, wo sich der Eingang befindet, lockern die strenge Rechteckform des hell verputzten Baukörpers auf. Die Architekten Hugo und Otto Schellenberg, die noch bis in die späten 1930er Jahre mehrere solcher Villen in Berlin gebaut haben, setzen nach eigenen Angaben in ihrer Firmenbroschüre auf das "Prinzip der unbedingten Harmonisierung im Inneren und Äußeren eines Bauwerks" und bemühen sich, "aus mancherlei verschiedenen Stilelementen ein einheitliches Architekturbild zu schaffen". (2) Beim Haus Schlick ist dieser Anspruch durchaus erfüllt, in seiner harmonischen Gesamtform strahlt es eine Atmosphäre von Gediegenheit und Wohlstand aus. Das Gebäude wurde 1941 zum Schulungsheim der Deutschen Arbeitsfront umgebaut und dabei im Inneren stark verändert. Nach dem Zweiten Weltkrieg von der Freien Universität als Institut für Veterinärmedizin genutzt, wurde es 1987 umfassend modernisiert und in vier Wohnungen aufgeteilt. Auf dem nordöstlichen Teil des Grundstücks entstand ein Mehrfamilienhaus.

----------------------------------------------------

(1) Haubrich, Rainer: Unzeitgemäß, Traditionelle Architektur in Berlin, Berlin 1999.

(2) Lorenz, Felix: Hugo und Otto Schellenberg, Architekten, Berlin o.J. (etwa 1925), S. 3, Abb. S. 22.

Literatur:

  • Lorenz, Felix/ Hugo und Otto Schellenberg, Architekten, Berlin o. J. (etwa 1925) / Seite 230
  • Topographie Dahlem, 2011

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen