Denkmaldatenbank

Haus Dr. Huth mit Nebengebäuden

Obj.-Dok.-Nr. 09075307
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Bitterstraße 8, 10, 12
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus & Landhaus & Nebengebäude
Datierung 1914-1917
Entwurf Straumer, Heinrich (Architekt)
Bauherr Huth (Fabrikant)

Auf dem großen Eckgrundstück gegenüber dem Haus Supf und direkt auf den Thielpark ausgerichtet, war bereits 1914-17 das Haus Huth, Bitterstraße 8/12, Im Schwarzen Grund, nach Entwurf von Heinrich Straumer für den Fabrikanten Dr. Walter Huth erbaut worden. (1) Die ursprüngliche imposante Wirkung des Hauses, das hier bis Mitte der 1920er Jahre völlig allein stand, ist heute, dicht von kleinmaßstäblichen Wohnhäusern umgeben und im hochgewachsenen Grün fast verborgen, nur noch schwer nachvollziehbar. Unter den Häusern Straumers, um 1910 einer der führenden Landhausarchitekten in Berlin, ragt das durch Großzügigkeit und gestalterische Qualität ausgezeichnete Haus Huth hervor. Der Architekt fand hier einen Bauherrn, dessen Vermögensverhältnisse es ihm erlaubten, einen Bau ganz nach seinen Vorstellungen zu verwirklichen. (2)

Die Anordnung der Bauteile und ihre beachtliche Ausdehnung verliehen der Anlage ihre dominante Wirkung. Eingebettet in Treppen, Terrassen, Nebengebäude und eine ehrenhofartige Auffahrt, die in ihrem Ausmaß Vergleiche zu Schlossbauten zulässt, erhebt sich das Wohnhaus selbst als klar geformter Putzbau mit einem abgesetzten Wirtschaftstrakt. Das hohe Satteldach unterstreicht die Geschlossenheit und Einfachheit des Baukörpers, der seine Wirkung vornehmlich aus der großen Baumasse und deren Proportionierung gewinnt. Die Außenwände, in die an Türen und Fenstern farblich abgestimmte Rahmungen aus Muschelkalk eingebettet sind, bleiben ohne aufgesetzte Gliederung. Dekorative Zutaten sind sparsam und nur dort verwendet, wo sie - wie etwa an der einst weithin sichtbaren Giebelfront oder am Eingang - dem Architekten berechtigt erscheinen. (3) Einige lassen stilistische Anklänge an die Deutsche Renaissance erkennen. Im Inneren bildet eine repräsentative holzgetäfelte Diele mit dreiläufiger Treppe den Mittelpunkt des Hauses. Die großzügig bemessenen Gesellschaftsräume im Erdgeschoss waren wie die Privaträume der Familie im Obergeschoss um diesen Kernbereich gruppiert. 1931/32 wurde das Gebäude zu einem Vierfamilienhaus umgebaut und das Grundstück geteilt. 1956 und 1979 erfolgten weitere Umbauten für die Nutzung durch die Freie Universität, die das Haus vor kurzem verlassen hat.

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(1) Dr. Enno Walter Huth (1875-1964) war Offizier, Naturwissenschaftler und Luftfahrtindustrieller, Gründer der "Albatros-Werke" in Berlin-Johannisthal und Lieferant von Militärflugzeugen für den Ersten Weltkrieg. Vgl. Villen, Rost- und Silberlauben 1993, S. 31 f.

(2) Stubert 1995, Bd. 1, S. 70 ff., Bd. 2/3, Obj. 62.

(3) Die Giebelplastik zeigt den heiligen Christophorus, der nach Straumers Angaben, unter der Last des Christuskindes schreitend, die Schwere der (Kriegs-)Zeit versinnbildlichen sollte. Über der Eingangstür trägt eine von mittelalterlichen Skulpturen mit Schild und Helm gerahmte Tafel eine Inschrift, die auf die Bauzeit verweist. Über dem Gartentor lagert eine "Flora" mit Füllhorn. Die Bauplastik wurde von dem Bildhauer Josef Wackerle gestaltet. Vgl. Villen, Rost- und Silberlauben 1993, S. 32.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite S. 99
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 232

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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