Denkmaldatenbank

Einfamilienhaus Auf dem Grat 26

Obj.-Dok.-Nr. 09075301
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Auf dem Grat 26
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1924-1925
Entwurf Salvisberg, Otto Rudolf (Architekt)
Bauherr Krahner, Oscar (Verlagsdirektor)
Ausführung Hermann Schäler (Baugeschäft)

Auf dem Grat 26, ließ sich der Verlagsdirektor Oskar Krahner 1924-25 sein Wohnhaus von Otto Rudolf Salvisberg erbauen. (1) Der noch in der Tradition des Villenbaus der Vorkriegszeit gestaltete, breit gelagerte Baublock mit Walmdach, zentralem Eingangsportal und symmetrischer Fensteranordnung ist durch einige Schmuckelemente in zeitgemäßen expressionistischen Formen ergänzt und gibt sich damit als Bau der 1920er Jahre zu erkennen.

Die architektonische Gliederung des zweigeschossigen Baukörpers verleiht dem Haus eine repräsentative Wirkung. Der leicht vortretende Mittelrisalit mit barockisierender Haustür, die flankiert wird von zwei säulenartig gestalteten Fensternischen, die Hierarchisierung der mit einem breiten Gurtgesims getrennten Geschosse sowie die Sprossenfenster und Klappläden folgen dem klassischen Schema einer Villa. Andererseits erzeugen die Farbigkeit des Hauses - dunkelrot verputzte Wände, hell abgesetzte Gesimse, Faschen, Fensterläden, Traufe und Sockel - und der klar gegliederte Baukörper mit seinen glatt verputzten Wandflächen und dem knapp abschließenden Dach einen durchaus modernen Charakter. Eher traditionell ist dagegen der Grundriss des geschlossen wirkenden Gebäudes, allerdings wird an der Südostseite durch einen Wintergartenanbau mit Terrasse eine enge Verbindung mit dem Garten geschaffen. Zur Bauzeit noch selten waren die Garage unter dem Wintergarten und die abgeschlossene Wohnung im Obergeschoss mit einem eigenen Eingang an der Westseite. Mit dieser Kombination von traditionellen und modernen Bestandteilen drückt Haus Krahner das Lebensgefühl wohlhabender Schichten in den 1920er Jahren aus: Es ist schlicht, aber keineswegs bieder, fein und elegant proportioniert mit einem sicheren Gefühl für architektonische Qualität. Der aus der Schweiz stammende Salvisberg, der seit 1908 in Berlin tätig war und die Stadt 1929 für eine Professur an der ETH Zürich wieder verließ, fand in seinen mehr als 30 Villen und Landhäusern, die er hier neben vielen Siedlungs- und Geschäftshausbauten realisieren konnte, den Weg zu einer schrittweisen Vereinfachung der Gestaltung und einem moderat modernen Stil. Die unprätentiöse und vornehme Sachlichkeit seiner Architektur, die nie ganz frei war von zeittypischen Zutaten und verbunden wurde mit Zweckmäßigkeit, Solidität und Wohnkomfort, war sein Markenzeichen seiner Bauten. (2)

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(1) Lichtenstein 1985, S. 148 ff. Im Verlag von Oskar Krahner erschien die Ortszeitung "Dahlemer Nachrichten", die 1935 nach mehr als neun Jahren eingestellt wurde. Vgl. Melms 1982, S. 174.

(2) Schaefer, Paul: Neue Bauten von Otto Rudolf Salvisberg. In: Neue Baukunst 4 (1928), S. 1-20. Siehe auch die Wohnhäuser von Salvisberg Pacceliallee 55, Im Dol 50, Bitterstraße 21 und Podbielskiallee 28.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 218

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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