Denkmaldatenbank

Haus Hecht

Obj.-Dok.-Nr. 09075299
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Arnimallee 8
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus & Landhaus
Datierung 1910
Entwurf Mebes, Paul Louis Adolf (Architekt)
Bauherr Hecht, Carl

Dr. Carl Hecht, Jurist und Geheimer Oberregierungsrat im Ministerium für öffentliche Arbeiten, ließ sich 1910 auf dem Grundstück Arnimallee 8 sein Haus Hecht errichten. (1) Für den Entwurf seines Hauses hatte Hecht Paul Mebes gewonnen, den er vielleicht während Mebes' Tätigkeit bei der Preußischen Bau- und Finanzdirektion 1902-05 kennen gelernt hatte. Ländlich bescheiden, aber durchaus etwas von einem gutsherrlichen Anwesen ausstrahlend, präsentiert sich das Haus Hecht mit Eckrisaliten und breit gelagert zur Arnimallee. (2) Erdgebunden mit ausgezeichnetem Bezug zum Garten, vermittelt das Landhaus durch den freundlichen ockerfarbigen Putz, das Walmdach mit den Fledermausgauben, die Erker, Altane und Terrassen noch heute ein wenig vom biedermeierlichen Wohn- und Lebensstil seiner früheren Bewohner. Haus Hecht entstand kurz nach der Veröffentlichung des von Mebes gestalteten Architekturwerks "Um 1800", in dem er eine Erneuerung von Architektur und Wohnkultur im Sinne der Einfachheit und gediegenen Schönheit der biedermeierlichen Bautradition propagierte. Hier griff der Reformer auf den Bautyp des ostpreußischen Gutshauses zurück und übertrug dessen repräsentative Elemente der Symmetrie und der Risalitbetonung auf das Konzept eines bürgerlichen Einfamilienhauses. Nach zeitgenössischer Fachkritik hatte Mebes mit diesem Wohnhaus "einen modernen, großstädtischen Wohngepflogenheiten dienenden Landhaustyp entwickelt, der die Vorteile des freien Lebens in ländlicher Umgebung gewährt und zugleich die (...) Ansprüche an Komfort und hygienisch-technischer Vollkommenheit erfüllt." (3)


(1) Walter Curt Behrendt, Wohnhausbauten von Paul Mebes. In: Die Kunst 16 (1913), S. 264, 267; Breuer, Robert: Zu einigen Bauten von Paul Mebes. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 2 (1915/16), S. 121; Meyer 1972, S. 199.

(2) 1949-50 Umbau in sechs Wohnungen durch Friedrich Mebes, dabei wurde der Haupteingang entfernt. Seitdem ist nur noch der linke straßenseitige Eingang vorhanden, der einst als Wirtschaftszugang zur Küche gedacht war.

(3) Walter Curt: Wohnhausbauten von Paul Mebes. In: Die Kunst 16 (1913), S. 256.

Literatur:

  • Behrendt, Walter Curt, Wohnhausbauten von Paul Mebes =Die Kunst 16 (1913) / Seite 264, 267
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 136
  • Breuer, Robert, Zu einigen Bauten von Paul Mebes =Wasmuths Monatshefte für Baukunst 2 (1915/16) / Seite 121
  • Kühne, Günther, Von der Universität bedrängt (Nicht im Verzeichnis der Berliner Baudenkmale) (67) =Tagesspiegel / Seite 08.09.1977
  • BusB IV C 1975 / Seite 247 f.
  • Rave, Knöfel/ Bauen seit 1900, 1963 / Seite Obj. 184
  • Rave, Knöfel/ Bauen seit 1900, 1968 / Seite Obj. 137
  • Architekturführer Berlin, 1989 / Seite Obj. 352

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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