Denkmaldatenbank

Haus Braasch mit Garage

Obj.-Dok.-Nr. 09075294
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Am Erlenbusch 24
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus & Garage & Wohnhaus
Datierung 1928-1929
Entwurf Schüler, Edmund
Bauherr Braasch, Ludwig (Kapitänleutnant a.D.)
Ausführung Höhne und Lehmann (Baugeschäft)

Zu den wichtigsten Beispielen der Nachfolge von Peter Behrens in Berlin gehört das Haus Braasch, Am Erlenbusch 24. Es wurde 1928-29 von dem Architekten Edmund Schüler für den Kapitänleutnant a.D. Ludwig Braasch errichtet. Zusammen mit den gestalterisch auf das Gebäude abgestimmten Außenanlagen bildet es ein herausragendes Beispiel für einen gediegenen, sachlich-neoklassizistischen Wohnsitz der 1920er Jahre. (1) Das im nördlichen Teil des Grundstücks errichtete Haus besitzt eine weitgehend symmetrische Grund- und Aufrisskonzeption und einen strengen Umriss, dem das knapp aufsitzende flache Walmdach mit dem einer Attika ähnlichen Traufgesims einen klassischen Akzent verleiht. Die Fassaden sind mit glatten Muschelkalksteinplatten verkleidet; der niedrige Sockel und die Einfriedungs- und Stützmauern sowie die Garage zeigen eine bossierte Oberfläche. Die dem klassischen Kanon entsprechenden Wohnräume im Erd- sowie die Schlafräume im Obergeschoss liegen nach Süden zum Garten ausgerichtet. Das ehemalige Speisezimmer und das Arbeitszimmer schieben sich unterschiedlich weit in den Garten vor. Sie verleihen dadurch dem Haus eine leichte Asymmetrie und bieten zugleich der Gartenterrasse seitlichen Schutz. Erschlossen wird das Haus von der rechten Schmalseite, wo sich Windfang, Garderobe und Empfangshalle mit zweiläufiger Treppe zum Obergeschoss befinden. An der Nordseite liegen Küche und sonstige Nebenräume. Dort verteilen sich die Fenster gleichmäßig über die gesamte Fassadenfläche, während sie auf der Gartenseite zu Gruppen zusammengefasst sind. Da das Haus Braasch auffällige Ähnlichkeiten zu den bekannten Einzelwohnhäusern von Peter Behrens aufweist, ist nicht auszuschließen, dass es sich bei dem weitgehend unbekannten Architekten um einen Mitarbeiter von Behrens handelt. (2) Darauf weist auch die sehr sorgfältige Gestaltung der Innenräume hin, unter der die in Eiche ausgeführte blockhafte Ausstattung im Alkoven des Herrenzimmers mit Kamin, Wandpaneel, Kassettendecke und Einbauschränkchen besonders hervorzuheben ist. Hier deutet sich bereits eine Weiterentwicklung zur Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre an. Bis auf den Verlust der ursprünglichen Fensterunterteilungen an der Südseite und die Neugestaltung einiger Nebenräume ist Haus Braasch weitgehend unverändert überliefert. Seine Qualität liegt zum einen im herausragenden architektonischen Entwurf, im klassischen Ebenmaß und seiner dekorativen Innenausstattung, zum anderen in der Einheitlichkeit der verwendeten Materialien wie Naturstein und Schmiedeeisen sowie der hervorragenden Detaildurchformung, die für das Gesamtkunstwerk von Haus und Garten von größter Bedeutung ist.

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(1) BusB IV C, S. 227, Nr. 1890 mit weiterführenden Literaturangaben.

(2) Das Haus Cuno in Hagen von 1910 oder das Haus Wiegand von 1911-12, Peter-Lennè-Straße 28/30, besitzen ebenfalls einen symmetrischem Aufbau, eine Attika mit knapp aufsitzendem Dach, seitliche Vorbauten, hochrechteckige, zu Gruppen zusammengezogene Fenster und Natursteinverkleidung.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite 227, Obj. 1890
  • Bauzeit 1929 / Seite .
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 101
  • Die Pyramide 15 (1929/30) 5 / Seite S. 123 f.
  • Schöne Gärten von 200-1000 qm in
    Gartenschönheit (um 1935) / Seite Sonderheft, S. 15 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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