Denkmaldatenbank

Haus Henney

Obj.-Dok.-Nr. 09075290
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Schlachtensee
Adressen Wasgenstraße 7
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Einfamilienhaus
Entwurf 1927
Datierung 1928-1929
Bauherr Henney, H.
Entwurf Märkisches Elektrizitätswerk AG (Hoch- und Tiefbau)
Ausführung Lerche und Nippert

[...]. Auf dem Grundstück Wasgenstraße 7 hat sich Hermann Henney, damals Direktor der Märkischen Elektrizitätswerke AG, 1928-29 sein Eigenheim erbauen lassen. Der in die Tiefe gestaffelte Baukörper erhielt durch geschickte Projektion des vorderen Treppengiebels auf den Hauptgiebel, der in Werkstein die Stufung mosaikartig wiederholt, eine imposante Steigerung. Die gotisierenden Blendgiebel lassen das malerische Bild märkischer Ackerbürgerstädte anklingen. Das war vermutlich vom Direktor der Märkischen Elektrizitätswerke so gewünscht, hatte doch seine hauseigene Bauabteilung die Ausarbeitung der Pläne übernommen. Allerdings ließ sich Direktor Henney von "namhaften Architekten" beraten, wie er selbst in einem Schreiben an die Zehlendorfer Baupolizei erwähnte. Darunter befand sich auch Heinrich Tessenow, damals Professor an der Technischen Hochschule Berlin. Auf Tessenows Einfluss soll die Staffelung des Baukörpers zurückgehen, um einen Vorplatz zu schaffen. (1)

Im Inneren setzte sich der konservative Charakter des Hauses fort, wenn auch mit einer ausgesprochen individuellen Raumaufteilung. Bei der Gliederung der großzügig geschnittenen Räume, die sich aufgrund des hohen Daches über vier Geschosse verteilen konnten, folgte der Entwurf im Erdgeschoss noch dem Typus der herrschaftlichen Villa. Der gesellschaftlichen Stellung des Bauherrn angemessen, lagen hier die Repräsentationsräume, wobei sich analog zur Staffelung des Baukörpers eine Zweiteilung ergab. Im vorderen Hausteil bildeten in der Nähe des Hauseinganges je ein Herren- und Empfangszimmer für den Hausherrn einen eigenen Wohnbereich, der sich mittels Korbbogenloggia und Terrasse zum Garten öffnete. Windfang, Diele und Speisezimmer nahmen den hinteren Bauteil ein; danach folgten Treppe und Wirtschaftsräume mit separatem Eingang. Im Obergeschoss reihten sich auf der langen Südseite neben zwei Bädern drei Schlafräume auf, die durch Fenstertüren mit einer über die ganze Haustiefe reichenden Sonnenterrasse verbunden wurden. In den beiden Dachgeschossen befanden sich Personalräume und Fremdenzimmer. Damit ist das Haus Henney eines der wenigen erhaltenen Direktorenhäuser der Weimarer Zeit, die im Grundriss und in der Gestaltung der konservativen Überzeugung des Bauherrn folgten, aber in Details individuelle, durchaus moderne Bezüge zeigten.


1) Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Bau- und Wohnungsaufsicht, Bauakte.

Literatur:

  • Weber, Klaus Konrad: Form und Gestalt, in: BusB IV A 1970 / Seite 64 ff. & 74 ff. (zum stilistischen Rückgriff auf die altdeutsche Stadt)

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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