Denkmaldatenbank

Wohnhausgruppe Teutonenstraße 18, 20, 22, 24

Obj.-Dok.-Nr. 09075281
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen Teutonenstraße 18, 20, 22, 24
Denkmalart Ensemble
Sachbegriff Wohnhausgruppe

Die Wohnhausgruppe Teutonenstraße 18/24 entstand zwischen 1901 und 1907. Die vier an städtischen Villen orientierten Einfamilienhäuser geben sich zur Straße hin repräsentativ und eher verschlossen, öffnen sich jedoch mit Terrassen und Loggien zur Rehwiese. Im Inneren der Bauten, die in ihrer Größe unterschiedlich und heute fast alle in mehrere Wohnungen unterteilt sind, herrschte ehemals der traditionelle Villengrundriss mit repräsentativen Raumfluchten vor, auch wenn bei dreien der vier Häuser die Küche bereits im Erdgeschoss untergebracht war. Unterschiedlich sind die Bauten in ihrer jeweiligen stilistischen Ausprägung, nicht jedoch in ihrer historisierenden Grundhaltung - die Stilpalette umfasst Elemente des Neobarock, der Neorenaissance und des Neoklassizismus, die zum Teil relativ frei adaptiert sind. Die in vergleichsweise kurzer Zeit nacheinander entstandenen Wohnhäuser bilden in ihrer bautypologischen Geschlossenheit und ihrer architektonischen Qualität eine Einheit. Von der Rehwiese aus betrachtet, gehören sie zu den reizvollen Blickfängen am hoch gelegenen Rand des Grünzuges; eindrucksvoll verkörpern sie eine für Nikolassee in der Frühzeit typische Bebauung.

Als erstes Haus in der Reihe wurde 1901-02 das Haus Teutonenstraße 18 von dem Zehlendorfer Architekten Robert Kleinau für den Direktor Karl Ulrich errichtet. Bei der neobarocken Villa, an der die Umwandlung in ein Mehrfamilienhaus 1952 deutliche Spuren hinterlassen hat, kann man die einstige repräsentative Wirkung eines französischen Palais', die durch ein hohes Sockelgeschoss, ein als Beletage ausgezeichnetes Obergeschoss und ein ausgebautes Mansardwalmdach hervorgerufen wurde, noch erahnen. (1) Die wesentlich kleinere Villa für Friedrich Romberg (2) , Teutonenstraße 20, war von Ernst Petzholtz 1903 zunächst im neoklassizistischen Stil errichtet worden. Beim Umbau 1907-08 durch Bruno Möhring wurde das zweigeschossige Gebäude mit Souterrain und Walmdach jedoch von seinen historisierenden Elementen befreit und mit Balkon, Erker und einer an der Gartenseite weit vorspringenden Veranda mit darüber liegendem Balkon komplett umgestaltet. Mit glattem, hellen Putz, einer Vereinfachung von Dach und Turm sowie schlichten Sprossenfenstern entstand damals ein eher dem neuen Landhausstil verpflichtetes Haus, das heute Renovierungsmaßnahmen an Fenstern und Gartenfront erkennen lässt. Das Wohnhaus für den Bankdirektor Willi Lüder, Teutonenstraße 22, gestaltete Oskar Otto Müller 1906-07 als zweigeschossige Villa mit Sockelgeschoss und schiefergedecktem Walmdach. (3) Symmetrisch gegliederte Fassaden mit Seitenrisaliten und neoklassizistischen Elementen lassen das Haus trotz baulicher Eingriffe noch immer stattlich erscheinen. Eine Inschrift über dem Eingang im rechten Risalit verkündet den Namen des Hauses: "Ursi Antrum" (Bärenhöhle). Dementsprechend findet sich an der Gartenseite ein Bärenrelief im Torbogen der Einfriedung, die als einzige des Ensembles komplett erhalten ist, sowie eine kleine Steinhöhle am Fuß des terrassierten Gartens.


1) Die Symmetrie der ursprünglichen Straßenfassade ist durch ein Treppenhaus an Stelle des Eingangsportals, einen Anbau mit Balkon und zwei neue Fenster im Obergeschoss aufgelöst.

2) Romberg (1872-1956) war Professor für Kraftfahrtzeugwesen an der Technischen Hochschule Berlin in Charlottenburg und ließ 1929-30 eine Garage anbauen.

3) 1939 Umbau für die Innere Mission. Ein Gartenhaus an der Straßenseite wurde 1907 ebenfalls von Oskar Otto Müller errichtet und zur Garage umgebaut.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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