Denkmaldatenbank

Haus Vogel

Obj.-Dok.-Nr. 09075280
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen Teutonenstraße 4
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mehrfamilienhaus & Villa
Datierung 1913-1914
Entwurf Straumer, Heinrich (Architekt)
Bauherr Vogel, F.

Das Haus Vogel, Teutonenstraße 4 1913-14 von Heinrich Straumer für Prof. Dr. Friedrich Vogel als Zweifamilienhaus errichtet, war ebenfalls von Anfang an zur Vermietung bestimmt. Insofern stellte es - ähnlich wie das Haus Bondy, An der Rehwiese 13 - insbesondere vor dem Ersten Weltkrieg in Nikolassee eine Besonderheit dar. Auch im Oeuvre des bekannten Landhausarchitekten Straumer kommt der Bautyp Mietvilla nur dieses eine Mal vor. (1) Trotz seiner Größe strahlt der rote Backsteinbau mit hohen Satteldächern den behaglichen Charakter eines Landhauses aus. Dazu tragen mehrere Elemente bei: eine lebhafte Gliederung mit Giebeln, die bündig mit der Außenwand abschließenden, weiß gestrichenen Sprossenfenster und ein über zwei Geschosse reichender Veranda-Vorbau mit weißem hölzernen Beschlagwerk an der Brüstung. Das Haus Vogel gehört zu den Bauten, mit denen sich Straumer vor dem Ersten Weltkrieg als innovativer Architekt in Berlin einen Namen machte. Aus der Verarbeitung von Einflüssen des englischen Landhauses sowie heimischer Bautraditionen entwickelte Straumer seine Häuser in straffen Formen, mit reduziertem Dekor und einer handwerklich soliden Verarbeitung. Die Farbigkeit traditioneller Materialien, die malerische Gestaltung des Baukörpers und eine enge Verknüpfung mit dem Garten zeichnen seine Wohnhäuser in jener Zeit aus.(2)

Die zweigeschossige, sich tief in das Grundstück erstreckende Mietvilla in der Teutonenstraße entwarf Straumer mit je einer separaten großzügig geschnittenen Wohnung auf jeder Etage. Die obere Wohnung war als Maisonnette über eine interne Treppe mit den Räumen im teilweise ausgebauten Dachgeschoss verbunden. Mit ihren ansonsten beinahe identischen Grundrissen folgten die Wohnungen dem Schema des modernen englischen Landhauses. Dazu gehört die Erschließung der einzelnen Räume von der zentralen Diele ebenso wie die Ausstattung der Wohnungen mit Bädern, Gäste-WC und Einbauschränken. Das zwischenzeitlich als Altersheim und Wohnheim genutzte Gebäude ist weitgehend unverändert erhalten.(3)


1) Stubert 1995, Bd. 2, Obj. Nr. 55. 2) Stubert 1995, Bd. 1, S. 53 ff. 3) 1939 laut Bauakte Anbau einer Doppelgarage, 1988 wurde das Haus erstmals modernisiert. Vgl.: Bauakte, Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Bau- und Wohnungsaufsicht.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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