Denkmaldatenbank

Landhaus Bloch

Obj.-Dok.-Nr. 09075276
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen Schopenhauerstraße 71
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Einfamilienhaus
Datierung 1907
Entwurf Muthesius, Hermann (Architekt)
Ausführung Schirmer, Fritz (Baumeister & Maurermeister)
Bauherr Bloch, Albert (Ingenieur)

Zu den frühen Landhäusern, die Hermann Muthesius nach seiner Rückkehr aus England in Berlin gebaut hat, gehört das Haus Bloch, Schopenhauerstraße 71. 1906-07 entstand das Einfamilienwohnhaus für den Ingenieur Albert Bloch und seine Familie; es fällt besonders durch sein mächtiges Mansardwalmdach mit markantem Giebel, eine unregelmäßige Fensteranordnung und einen polygonalen Fenstererker im Dachgeschoss auf. (1) Die nach Norden zur Straße gewandte Front des hell verputzten Hauses mit rotem Ziegeldach wirkt weitgehend verschlossen: Die gebrochene Giebellinie rahmt eine Fläche mit vergleichsweise kleinen Sprossenfenstern, das abgewalmte Querdach ist nur durch niedrige Schleppgauben unterbrochen. Verstärkt wird dieser Eindruck durch eine 1964 angefügte Garage. Nach Süden hingegen öffnet sich das Haus mit einer Veranda und einem halbrunden Erker im Erdgeschoss, im Obergeschoss mit einem großen Balkon und im Dachgeschoss mit demselben Fenstererker wie vorne zum Garten. Die beiden Giebelerker an Vorder- und Rückseite wirken leicht unproportioniert, was schon bei anderen Muthesius-Häusern kritisiert wurde (2) - dahinter aber verbargen sich große gut belichtete Räume für Atelier und Gästezimmer. Bei der Grundrissanordnung folgte Muthesius sowohl seinem bewährten Prinzip der Addition individualisierter Räume nach englischem Vorbild als auch dem der Ausrichtung des Hauses nach der Besonnung: So orientierte er im Erdgeschoss Eingangsbereich, Treppenhaus und Küche nach Norden, im Obergeschoss lagen hier Mädchenzimmer und Bad. Sämtliche Wohn- und Schlafräume der Familie waren nach Süden dem Garten zugewandt. Da die Bauherrin wünschte, von der Küche aus das Kinderzimmer überwachen zu können, wurde für die Verbindung zwischen Küche und Esszimmer ein zusätzlicher Flur eingefügt. (3) Trotz begrenzter Mittel hat Hermann Muthesius hier ein eindrucksvolles Haus geschaffen, das ganz auf die Wohnbedürfnisse seiner Bewohner ausgerichtet war. (4)


1) Osborn, Max: Das Landhaus, praktisch und künstlerisch gesehen. In: Bauwelt 9 (1912), Nr. 10, S. 41-52; Muthesius 1912, S. 143 f.; Muthesius 1922, S. 151; BusB IV C, S. 130; Finger 2009, S. 59, 124.

2) Posener 1979, S. 128.

3) Dekorative Kunst 19 (1910/11), S. 9 f.; Muthesius 1912, 143 f. Seit 1936 ist das Haus in zwei Wohnungen aufgeteilt.

4) Muthesius, Hermann: Die Anlage des Landhauses. In: Bauwelt 3 (1912), Nr. 10, S. 11 ff.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite 130
  • Weber/ Kleine Baugeschichte Zehlendorfs, 1970 / Seite 60
  • Muthesius, Landhäuser, 1912 / Seite 143 f.
  • Muthesius, Landhäuser, 1922 / Seite 151
  • Dekorative Kunst 14 (1910/11) 19 / Seite 13

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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