Denkmaldatenbank

Die angrenzenden Eckgrundstücke an der Einmündung des Reifträgerwegs waren einst ebenfalls im Besitz von Marianne Kleeberg [Altvaterstraße 10]. In ihrem Auftrag wurde das Bauland parzelliert und bebaut. So entstand auch das Wohnhaus Reifträgerweg 7, das wegen seiner hellgelb leuchtenden Ziegelfassade im Straßenbild auffällt. Der Architekt und Maurermeister Franz Böhmert hatte das Haus 1893 entworfen und ausgeführt. Inmitten der überwiegend aus den 1920er und 1930er Jahren stammenden Bebauung wirkt das für zwei Familien konzipierte Haus (1) in seiner kubischen Form mit Zierbändern aus rotem Klinker und dem übergiebelten Seitenrisalit mit hölzernem Sprengwerk wie aus einer anderen Zeit stammend. Die Gestalt des Hauses entspricht noch immer der des ländlichen Villentypus der Nachschinkelzeit, wie er in Potsdam und in den Vororten Berlins seit Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam und zum gängigen Repertoire der Baumeister und Architekten wurde. Zugleich repräsentiert das Wohnhaus, das noch vor der Gründung der HAG erbaut wurde, die frühe Bautätigkeit unweit von Wannseebahn und Bahnhof Schlachtensee. Hiervon zeugt auch der vermutlich aus der Bauzeit stammende schmiedeeiserne Gitterzaun mit verziertem Obergurt. Die aufwendigen eisernen Torflügel der Zufahrt mit einem rosettengerahmtem "L" als Monogramm sind jedoch eine spätere Zutat, als 1912 der neue Eigentümer Leonhard Loesser das Haus bezog.

1) Je Etage eine Dreizimmerwohnung in gängiger Aufteilung mit Korridor, Küche und Mädchenkammer.