Denkmaldatenbank

Einfamilienhaus, Wohnhaus Lückhoffstraße 34

Obj.-Dok.-Nr. 09075257
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen Lückhoffstraße 34
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus & Wohnhaus
Entwurf 1927
Datierung 1928
Entwurf Rachlis, Michael (Architekt)
Bauherr Kaufmann, Erich
Ausführung Müller und Dau (Baugeschäft)

Das (...) Wohnhaus Lückhoffstraße 34 ist ein in Nikolassee seltener Vertreter der gemäßigten Moderne der späten 1920er Jahre. 1927-28 nach Entwurf von Michael Rachlis für Prof. Erich Kaufmann erbaut, greift der eingeschossige winkelförmige rote Klinkerbau mit knapp abschließendem Sattel- und Walmdach die schnörkellose Formensprache des Neuen Bauens auf. Gediegene Materialien und eine solide Verarbeitung prägen das Haus, das in einem guten Erhaltungszustand überliefert ist.

Der in Moskau geborene Architekt, der seit 1913 in Berlin tätig war und 1935 nach London emigrieren musste, schuf mehrere Wohn- und Geschäftsbauten. (1) Über ihn schrieb der Architekturkritiker Max Osborn 1930: "Rachlis hat sich seit Jahren als eine der glücklichsten Begabungen bewährt, denen es gegeben ist, die Elemente der neuen Baukunst und Inneneinrichtung eine verfeinerte Sprache reden zu lassen (...)." (2) Dementsprechend erweist sich das Haus Kaufmann als zeitgemäße Weiterentwicklung des Bautyps Landhaus: Auf einer Grundfläche von etwa 250 Quadratmetern sind sämtliche Räume mit großzügigem Zuschnitt ebenerdig angeordnet. Die Hauptwohnräume im Erdgeschoss orientierte Rachlis nach Süden zu einer großen Terrasse und zum Garten; die Küche und den verputzten Anbau für das Treppenhaus setzte er an die Nordseite. Zur Straße ist die weitgehend geschlossene Ziegelfassade mit hohem Giebel nur durch die rundbogige Haustür und wenige kleine Fenster geöffnet. Nach Osten und Süden werden im Erdgeschoss die Wohnräume sowie eine Veranda an der Südostecke des Hauses durch große Sprossenfenster belichtet. Die Einfriedung aus einer niedrigen Ziegelmauer und einem weiß gestrichenen relingartigen Holzgeländer setzt einen horizontalen Akzent, der von den zusammengefassten Fenstern an Giebel und Dachgaube aufgenommen wird.


1) Zu Michael Rachlis (1884-1953) siehe: Thieme-Becker 1925.

2) Osborn, Max: Ein Landhaus von Michael Rachlis (Haus Zissu, Gustav-Freitag-Straße 15). In: Innendekoration 41 (1930), S. 138-151.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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