Denkmaldatenbank

Rosenburg

Obj.-Dok.-Nr. 09075255
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen Libellenstraße 17
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Landhaus & Wohnhaus
Datierung 1901-1902
Entwurf Vogler, Paul (Architekt)
Bauherr Heimstätten-AG (Wohnungsbaugesellschaft)

(...) die Rosenburg, Libellenstraße 17, die 1901-02 von der HAG als Direktorialgebäude nach Entwurf ihres Architekten Paul Vogler errichtete wurde. (1) Zur Erbauungszeit stand das repräsentative Gebäude weitgehend frei und überragte den gesamten Ort. Als Vorzeigebau der HAG in aufwendig gestalteter historistischer Stilarchitektur sollte die Rosenburg potentiellen Käufern beweisen, dass die Bewohner der Villenkolonie auf keinerlei Luxus verzichten mussten. In fast allen Katalogen ab 1903 ist die Villa abgebildet und in jedem Panorama der Landschaft am Nikolassee wie eine "Stadtkrone" zu erkennen. Obwohl das Gebäude lange nicht verkauft werden konnte, galt es stets als eine Art Schloss von Nikolassee. Auch als die HAG in ihrem Angebot längst auf die steigende Nachfrage nach modernen Landhäusern reagierte, blieb die Rosenburg spektakuläres Wahrzeichen der Kolonie. (2)

Anfang der 1970er Jahren vom Abriss bedroht und 1975-77 durch einen Anbau und die Umwandlung in ein Mehrfamilienhaus stark verändert, hat die Villa trotzdem eine besondere Bedeutung für die soziale und bauliche Entwicklung des Ortes. (3)

Der hoch aufragende Bau mit dem schlanken, von einer Kuppel bekrönten Turm sowie mit Säulen, Giebeln, Balustraden und reichem Stuckdekor in historisierender Formensprache hat noch immer eine weit in die Landschaft ausstrahlende Wirkung, auch wenn er heute von großen Bäumen fast verdeckt und wie die anderen Villen in der Libellenstraße von der Autobahn bedrängt wird. Der helle Putzbau, lebhaft gegliedert durch Terrassen, Balkone, Loggien und Erker, lässt die axiale Anordnung der Räume im Inneren nicht vermuten. Die Flucht der repräsentativen Wohnräume war nach Südwesten zum See orientiert. Der Eingangsbereich mit dem Treppenhaus im Nordosten des Hauses wird über einen steilen Weg entlang der mit Bruchstein verkleideten Böschungsmauer und vorbei an der von Putzstreifen gegliederten Wand des Sockelgeschosses erschlossen. Wirtschaftsräume im hohen Souterrain, Schlafräume im Obergeschoss sowie mehrere Gäste- und Dienstbotenzimmer im Dachgeschoss ergänzten einst das hochherrschaftliche Raumprogramm dieser in Nikolassee einzigartigen Villa, das neben den üblichen Wohnräumen im Erdgeschoss vier Terrassen und eine Loggia sowie Salon, Billardzimmer und Herrenzimmer umfasste.


1) Finger 2009, S. 18 f., 114 f.; BusB IV C, S. 123 f.; Das Direktorial-Gebäude der Heimstätten-Aktien-Gesellschaft Berlin in Nikolassee, Prinz-Friedrich-Leopoldstraße. In: Baugewerks-Zeitung 36 (1904), S. 45-46; Gebr. R. Völkel (Hrsg.): Moderne Villen in Meisteraquarellen, Teil 1, Wien-Leipzig o.J. (um 1903), Taf. 44.

2) Der Preis betrug 1910 230.000 Mark, 1912 wurde sie auf 215.000 Mark reduziert und sogar zur Vermietung angeboten. Bis 1909 wohnte der HAG-Direktor Hugo von Krottnaurer in der Rosenburg. Vgl. HAG 1903, 1908-1912.

3) 1973-74 Umbau der Villa und Neubau eines viergeschossigen Wohnhauses durch die Neue Heimat, Architekt: Hans-Dieter Bolle. Vgl. Tagesspiegel vom 12.5.1974 und 22.9.1974; SenBauWohn (Hrsg.): Berlin-Nikolassee, Libellenstraße 17, Umbau der Villa Rosenburg und Erweiterung, Heft 4/1978 (hier wird fälschlicherweise C. Vohl als Architekt genannt).

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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