Denkmaldatenbank

[...]. Inmitten der von Nachkriegsbauten bestimmten Umgebung sticht der palastartige Bau des ehemaligen Sanatoriums Fichtenhof Kurstraße 1A, Potsdamer Chaussee 31A-B, besonders hervor, zumal für den vom Zehlendorfer Ortskern Kommenden die schräg gestellte Neobarockfassade nicht zu übersehen ist. Die werbewirksame diagonale Ausrichtung an der Potsdamer Chaussee war wohl vom Arzt Dr. Julius Boedecker auch so gewollt - er ließ die Privatheilanstalt 1899-1901 nach Plänen des im Bau von Sanatorien erfahrenen Carl Gause errichten. (1) Das damals noch mitten im Wald gelegene Nervensanatorium Fichtenhof sollte Patienten aus der Stadt anziehen, die sich von einer ländlichen Umgebung mit gesundem Klima Heilung versprachen. Luft- und Sonnentherapien in Ruhe und Abgeschiedenheit wurden zu jener Zeit in der Heilkunst eine große Bedeutung beigemessen. Für die aus besser verdienenden Kreisen stammenden Patienten musste ein entsprechendes gehobenes Ambiente geschaffen werden, das seinen Ausdruck auch im vornehmen Stil des Hauses fand. Eine aus der französischen Klassik abgeleitete Gliederung mit Risalit, Schweifgiebel und Portikus sorgte beim Sanatorium Fichtenhof für ausreichende Repräsentation. Im Inneren des Hauses gab es getrennte Abteilungen für Männer und Frauen, die über separate Eingänge erschlossen wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg bestand aufgrund des medizinischen Fortschrittes und auch wegen der geänderten wirtschaftlichen Verhältnisse für eine derartige Einrichtung kein Bedarf mehr. Bereits 1923 wurde die Heilanstalt zu einem Wohnhaus umgebaut. (2)

1) Baurat Carl Gause (Nachruf). In: Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 2 (1907), S. 211 (Erwähnung).

2) Anstelle des Kurgartens und den um 1904 errichteten Erweiterungsbauten (Architekt Ernst Wilski) entstanden nach 1945 Wohnzeilen. Vgl. Erweiterungsbauten der Nervenheilanstalt Fichtenhof, Kurstraße. In: Baugewerks-Zeitung 36 (1904), S. 226 f.