Denkmaldatenbank

Kindertagesstätte (seit 1983)

Obj.-Dok.-Nr. 09075237
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Schlachtensee
Adressen Kaiserstuhlstraße 25
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1911-1912
Umbau 1913
Ausführung Baeseler, C. (Maurermeister)
Bauherr Süßapfel, Otto
Entwurf Breslauer und Salinger (Architekt)

[.] Wohnhauses Kaiserstuhlstraße 25. Alfred Breslauer und Paul Salinger, die bis in die 1930er Jahre hinein ein angesehenes Architekturbüro betrieben, gingen dort die Bauaufgabe "bürgerliche Villa in ländlicher Umgebung" deutlich anders an als die Baumeister in der Gründungsphase von Schlachtensee-West. Ihre Auftraggeber waren gesellschaftlich hochgestellt und dementsprechend finanzkräftig, sie verlangten nach einer angemessenen architektonischen Selbstdarstellung. Dieses war sicherlich auch der Wunsch des Verlegers Otto Süßapfel, für den die Architekten 1911-12 eine repräsentative Villa erbauten. (1) So wird der Besucher nach Durchschreiten des barockisierenden schmiedeeisernen Torbogens von einer aufwendig gestalteten Fassade empfangen: Über die ganze Hausbreite ist dem Haus eine von toskanischen Säulen getragene Loggia vorgesetzt, ergänzt durch eine mächtige geschweifte Gaube im hohen Mansarddach. Mit der an amerikanische Landhäuser im Kolonialstil erinnernden Säulenhalle öffnen sich die Gesellschaftsräume zum Garten - der eigentliche Hauseingang befindet sich versteckt auf der rechten Hausseite. In der geschlossenen Kubatur, der axialsymmetrischen Gliederung und dem ausgebauten Mansarddach folgt die Villa nicht zeitgenössischen Landhausprinzipien. Vielmehr bestimmen spätbarocke Palaisformen ihr Erscheinungsbild, wie sie Alfred Messel in seinen Villen und Landhäusern verwandte. Dies ist nicht verwunderlich, da Alfred Breslauer einige Jahre im Büro Messel tätig war. (2)

Auch im Inneren gelang es den Architekten, dem Bedürfnis des Bauherrn nach Repräsentation gerecht zu werden. Den zentralen Hauptraum bildet eine zweigeschossige Halle, die den Zugang zu den Wohnräumen im Erd- und Obergeschoss vermittelt und die Haustreppe aufnimmt. Solche Wohnhallen, die nach englischem Vorbild Treppenhaus und vermittelnder Wohnraum sind, waren im Landhaus- und Villenbau um 1900 sehr beliebt. Meist wurden sie mit besonderen Materialien und Architekturdetails ausgestaltet. Beim Haus Süßapfel ist es eine kleine Arkade mit steinerner Säule und Korbbögen, die die obere Galerie stützt. (3) Trotz heutiger Nutzung als Kindertagesstätte wurden Grundriss und äußere Gestalt weitgehend im Original belassen, wodurch die besondere künstlerische Beschaffenheit des Hauses überliefert ist.


1) BusB IV C 1975, S. 144.

2) Alfred Breslauer (1866- 1954) war zwei Jahre lang im Büro Messel am Bau des Kaufhauses Wertheim in Berlin, des Museums in Darmstadt und des Geschäftshauses der Berliner Handelsgesellschaft in beteiligt. Vgl. Alfred Breslauer, Ausgeführte Bauten 1897-1927, Berlin 1927.

3) Eine ähnliche Arkadenstellung gab es in der Halle des Wohnhauses von Alfred Breslauer Wilmersdorf, Rheinbabenallee 29-31 (abgebrochen), das Breslauer selbst entworfen hatte.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite 144

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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