Denkmaldatenbank

Schwanenhof

Obj.-Dok.-Nr. 09075236
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen Inselstraße 37
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Landhaus & Einfriedung
Datierung 1901
Bauherr Wessel, Hermann (Architekt)
Entwurf & Ausführung Wessel und Burchardt (Atelier für Hoch- und Tiefbau)

Ein Innengrundstück auf der Westseite der Insel wird von einer aufwendigen Einfriedung mit steinernen Torbau, der die Inschrift Schwanenhof trägt, begrenzt. Das zweigeschossige Wohnhaus Inselstraße 37 wurde 1901 von dem Architekturbüro Wessel & Burchardt erbaut. Bauherr und Architekt war Hermann Wessel, der mit seinem älteren Bruder Franz eine in Berlin renommierte und wirtschaftlich erfolgreiche Baufirma (F. & H. Wessel) betrieb. (1) Franz Wessel ließ sich ebenfalls 1901 auf dem benachbarten Grundstück Inselstraße 39/39A eine Sommervilla errichten, die jedoch 1965 abgerissen wurde. Da alle anderen Villen aus der Gründerzeit Schwanenwerders inzwischen verschwunden sind, ist der Schwanenhof das einzige bauliche Zeugnis dieser Epoche. Die Architekten Franz und Hermann Wessel waren Söhne des Koloniegründers Friedrich Wilhelm Wessel, der die Insel Schwanenwerder 1882 gekauft hatte. Nach dem Tod des Vaters setzten sie die parkartige Gestaltung der Insel fort und forcierten Parzellierung und Verkauf der Grundstücke. Bis 1914 entstanden auf Schwanenwerder zehn Sommervillen beziehungsweise Landhäuser mit Wirtschafts- und Nebengebäuden.

Hermann Wessel nannte sein Wohnhaus Schwanenhof, da die Brüder im selben Jahr die Erlaubnis erhalten hatte, die Insel in Schwanenwerder umzubenennen. Das zweigeschossige Landhaus ist ein Putzbau mit schiefergedecktem Mansardwalmdach in den Formen der französischen Renaissance. Dem Gebäudekubus ist im Südwesten ein polygonaler zweigeschossiger Anbau, der die Terrasse zum Garten flankiert, im Nordosten ein oktogonaler Turm mit Zwiebelhaube sowie eine weitere Gartenterrasse mit Altanüberbau angefügt. Portal und Zaun zeigen gotisierende Elemente mit zeittypischen Jugendstilmotiven. Der gebogene Zierbeschlag des Tores, der einem stilisierten Schwan ähnelt, weist auf den Namen des Anwesens hin. Obwohl es am Haus mit dem Anbau sowie im Garten in späterer Zeit zu Veränderungen gekommen ist, vermitteln beide noch immer einen Eindruck von den für Schwanenwerder typischen Wohn- und Lebensverhältnissen aus der Zeit um 1900.


1) Reif/Schumacher/Uebel 2000, S. 32 f., 238 ff., 260 f. Die Baufirma der Wessel-Brüder errichtete u.a. das Schöneberger Rathaus, das Virchow-Krankenhaus und das Märkische Museum.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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