Denkmaldatenbank

Einfamilienhaus Gerkrathstraße 12

Obj.-Dok.-Nr. 09075233
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen Gerkrathstraße 12
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Entwurf & Datierung 1902-1903
Bauherr Bremer, Fritz (Oberlehrer)
Entwurf & Ausführung Fröhlich und Ludewig

Im südlichen, noch etwas flacher geneigten Abschnitt der Gerkrathstraße steht das 1902-03 nach Entwurf von Regierungsbaumeister Georg Königsberger für den Oberlehrer Dr. Fritz Bremer errichtete Wohnhaus Gerkrathstraße 12. (1) Fritz Bremer war einer der ersten Bewohner der Villenkolonie und wird als unkonventioneller Naturmensch und Freigeist beschrieben. (2) Dementsprechend fällt auch sein unprätentiöses Haus im Vergleich mit anderen Beispielen der frühen Bebauungsphase in Nikolassee aus dem Rahmen. Nicht klassische Villentypen waren hier Vorbild, sondern eher - wie beim Haus Cordel auf der gegenüberliegenden Seite der Rehwiese (3) - die Landhäuser Alfred Messels, die Elemente des englischen Landhauses bereits vor der Rückkehr von Hermann Muthesius aus England aufnahmen. Der Verzicht auf Türmchen, Erker und historisierenden Dekor im Sinne vordergründiger Repräsentation zeichnet diese Häuser ebenso aus wie die Anpassung an die umgebende Natur in Gestaltung, Baumaterial und Farben. (4)

Haus Bremer wendet sich als eingeschossiger Putzbau mit Krüppelwalmdach traufständig zur Straße. Mit seinem klinkerverblendeten Sockel, zwei Fachwerkgiebeln und einer zentralen, rundbogig geschlossenen Eingangsloggia sowie Sprossenfenstern mit Klappläden vermittelt es eine rustikale und bodenständige Wirkung. Auch die Aufteilung im Inneren folgte bescheidenen und individuellen Vorgaben: Alle Wohn- und Schlafräume der Familie sowie Küche und Bad lagen im Erdgeschoss, das Dachgeschoss wurde erst später vollständig ausgebaut. Das Gebäude bildet durch die Hanglage zur Straße ein Sockelgeschoss aus, in dem es ursprünglich eine Souterrainwohnung für das Personal gab. An der Rückseite hingegen schließt eine gedeckte Veranda, ebenerdig mit dem Garten, an Küche und Esszimmer an. Nach einem Brand im Dachgeschoss 1985 und durch Sanierungsmaßnahmen in den letzten 40 Jahren, in denen das Haus durchgängig in Besitz einer Familie war, wurde es zwar in Details verändert, der ursprüngliche Charakter des Landhauses aber stets bewahrt.


1) Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 17 (1904), S. 73, Taf. 95.

2) Groth 1908, S. 10 ff.

3) An der Rehwiese 15.

4) Posener 1979, S. 160 ff.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite S. 125
  • Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 17 (1904) / Seite S. 73

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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