Denkmaldatenbank

Siedlung Schlachtensee II

Obj.-Dok.-Nr. 09075223
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Schlachtensee
Adressen Breisgauer Straße 40, 42, 44, 46

Dubrowstraße 45, 47, 49, 51

Spanische Allee 43, 45, 47, 49, 51, 53
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Siedlung
Datierung 1928-1929
Umbau 1984
Entwurf Wolff, Heinrich (Architekt)
Entwurf Klar, Claus E. & Siegel, Peter
Ausführung Held und Francke AG (Industriebaugesellschaft)
Ausführung G. E. Gause (Baufirma)
Bauherr Reichsbankdirektion
Bauherr Landeszentralbank Berlin

[...] Siedlung Schlachtensee II, Breisgauer Straße 40/46 u.a., die das Reichsbankdirektorium auf dem unregelmäßigen Baublock zwischen Dubrowstraße und Guernicaplatz 1928-29 erbauen ließ. (1) Die Pläne für die Mietshäuser stammen vom eigenen Baubüro der Reichsbank, federführend war Heinrich Wolff, der das Büro ab 1925 leitete. Zwar folgen dem Blockrand auch hier in einer offenen Bauweise unterschiedlich geformte Hausgruppen, aber die Siedlung zeigt sich in ihrer Gestaltung sachlicher, losgelöst vom garten- und kleinstädtischen Charakter. Auch befinden sich im Inneren keine Mieter- oder Hausgärten, sondern ein gepflegtes Gemeinschaftsgrün mit Kiefern, Laubbäumen und Rasenflächen bildet die reizvolle Kulisse für die weiß gestrichenen Fronten der Bauten. Die mit großzügig geschnittenen Drei- bis Sechszimmerwohnungen ausgestatteten Zweigeschosser öffnen sich mit breiten Lauben zum parkähnlichen Innenhof. (2)

Der intime Charakter der für leitende Beamte der Reichsbank bestimmten Wohnanlage war wohl Teil des Konzeptes von Heinrich Wolff; zumal sich die Siedlung durch Tore und Mauern zwischen den einzelnen Häusern deutlich nach außen abkapselt. Um dennoch nicht allzu abweisend zu erscheinen, ist der Blockrand an der Spanischen Allee zeilenartig aufgebrochen durch drei giebelständige Zweifamilienhäuser, in denen je Etage eine geräumige Sechszimmerwohnung eingerichtet wurde. Abwechslungsreich sind auch die übrigen Häuser gestaltet, die kurze, gebogen oder winkelförmige Baukörper aufweisen. So nimmt der konkav geschwungene Baublock an der Einmündung der Breisgauer Straße in die Spanische Allee die Form des gegenüberliegenden Eckhauses von Mebes & Emmerich auf; beide Häuser deuten das Halbrund eines Vorplatzes an.

Elegant und ornamentlos, an die moderat moderne Architektur von Otto Rudolf Salvisberg erinnernd, erscheinen die Mehrfamilienhäuser. Ihr gleichmäßiger Fassadenrhythmus wird nur durch die Wintergärten und die Holzpergolen vor den Eingängen strukturiert. Die Pergolen und die sparsam eingesetzte Bruchsteinverkleidung offenbaren eine Nähe zur konservativen Architekturrichtung dieser Zeit; sachlich und modern dagegen zeigen sich die gereihten hochrechteckigen beige-braunen Fenster ohne Sprossen und das knapp aufsitzende Walmdach. Letzteres ist allerdings nach Dachausbauten 1984-86 nur noch beim Haus Spanische Allee 47 in der ursprünglichen Form zu sehen. (3) Heinrich Wolff vermochte es, durch die konservative Umsetzung der Ästhetik der Moderne Solidität und Wertbeständigkeit der Bank auch in der Siedlung zum Ausdruck zu bringen.


1) BusB IV A, S. 318, Obj. 166; Kroos, Peter: Heinrich Wolff und die Bauten des Reichsbankbaubüros 1918-1945, Diss. Universität Dortmund, Lehrstuhl für Denkmalpflege und Bauforschung, 2005.

2) Insgesamt wurden 96 Wohneinheiten realisiert.

3) Der Dachausbau führte bei allen übrigen Häusern zu einer Veränderung der Dachkonstruktion mit einer Neueindeckung, wobei ein Dachüberstand zum Ausbau der Mansarden hergestellt wurde.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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