Denkmaldatenbank
Wohnhausgruppe An der Rehwiese 12, 13, 14, 15
09075217 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Nikolassee |
Adressen | An der Rehwiese 12, 13, 14, 15 |
Denkmalart | Ensemble |
Sachbegriff | Wohnhausgruppe |
Datierung | 1901/1913 |
Die Wohnhausgruppe An der Rehwiese 12-15 besteht aus drei zwischen 1901 und 1903 errichteten Wohnhäusern sowie einem von 1912-13. Sie gehören wegen ihrer stadträumlich herausgehobenen Lage in einer Biegung am Rand der Rehwiese und ihrer frühen Bauzeit mit zu den wichtigsten Privatbauten der Villenkolonie Nikolassee. Die Häuser sind individuell gestaltete Einzelbauten, die aber in Typologie und architektonischer Gestaltung Gemeinsamkeiten aufweisen und den baugeschichtlichen Übergang vom Historismus zur beginnenden Moderne am Anfang des 20. Jahrhunderts illustrieren.
Die beiden ältesten Bauten der Gruppe sind das Haus An der Rehwiese 14, 1901-02 von den Architekten Becker & Schlüter für den Fregattenkapitän Johannes Vanselow (1) , und das Haus Nr. 15, ebenfalls 1901-02 von Walter Schilbach für den Chemiker und Schriftsteller Oskar Cordel erbaut. Das Haus Nr. 12 ließ die HAG 1902-03 für den Kommerzienrat Rudolf Henneberg (2) und das Haus Nr. 13 der Schriftsteller Josef Adolf Bondy 1912-13 von Bruno Schmitz entwerfen. In den Grundrissen entsprechen die Häuser - mit Ausnahme von Haus Bondy - mit seitlichen Eingängen und den zur Straße ausgerichteten Raumfluchten für die Repräsentationsräume im Wesentlichen noch dem Typus der Villa des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In Bezug auf Gliederung und architektonische Details lässt sich an den Fassaden jedoch eine Entwicklung ablesen. Sie reicht von der historistischen Villa mit hohem Sockel, Turm, gotisierenden Fenstern, Fischblasenbalustrade und Zierfachwerk (Haus Henneberg, Nr. 12) über erste Einflüsse des Landhaustyps durch stärkere Betonung der Flächigkeit und größere Zurückhaltung bei der Anwendung von Zierformen (Haus Vanselow, Nr. 14) bis hin zu eigenständigen, zum Teil am englischen Vorbild orientierten Neuschöpfungen (Haus Cordel, Nr. 15, und Haus Bondy, Nr. 13). Allerdings verläuft diese Entwicklung nicht geradlinig - das besonders "englisch" anmutende Haus Cordel ist ein Jahr älter als das stark historistisch geprägte Haus Henneberg. Die Villengruppe ist, einschließlich der zum Teil bauzeitlichen straßenseitigen Einfriedungen, bis auf geringfügige Details weitgehend erhalten.
1) Abb. in: Finger 2009, S. 12, 36.
2) HAG 1904, S. 7. Als Projekt Nr. 132 wird das Haus mit Abb. und Grundrissen vorgestellt: "Innerer Ausbau hochherrschaftlich - Zentralheizung. Im Erd- und Obergeschoß: siehe Grundriß. Im Kellergeschoß: Küche mit Speiseaufzug, Plättstube, Waschküche, Heizraum, Wirtschaftskeller, Tiefkeller für Wein und Bier, sowie Pförtnerwohnung. Im Dachgeschoß: 3 Fremdenzimmer, 2 Kammern, reichlicher Bodenraum. Die heutigen Baukosten betragen ohne Umzäunung und Gartenanlage M 97.000,-." Abb. in: Finger 2009, S. 12, 36. Zu Rudolf Henneberg (1845-1909) siehe: Henning/Natzschka 1997, S. 26.
Literatur:
- BusB IV A 1970 / Seite 93, 97, 110
- BusB IV C 1975 / Seite 2f, 8
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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