Denkmaldatenbank

Villa, Nebengebäude, Einfriedung Altvaterstraße 11

Obj.-Dok.-Nr. 09075215
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Schlachtensee
Adressen Altvaterstraße 11
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Villa & Nebengebäude & Einfriedung
Datierung 1891
Ausführung Böhmert, Franz (Maurermeister)
Bauherr Henow, O. (Rentier)

[...] in der Altvaterstraße 11, wird das Straßenbild durch eine stattliches Wohnhaus mit Nebengebäude und ein auffälliges schmiedeeisernes Einfahrtstor bestimmt. Der Ruhesitz des Rentiers Otto Henow entstand 1891 im hinteren Grundstücksteil und damit abgerückt vom Lärm der zur gleichen Zeit ausgebauten Wannseebahn. Maurermeister und Architekt Franz Böhmert entwarf den Bau im eklektizistischen Villenstil, der die Berliner Vororte zu dieser Zeit prägte, bevor die Landhausbewegung aufkam. Ein Stilgemenge aus Renaissanceformen - niederländisch die Kombination von roten Backsteinflächen mit hellen Hausteinen des Quaderbossenwerks, Gesimsen, Tür- und Fensterrahmungen, französisch die bewegte Dachkontur mit hohem Dachreiter - und die weiten Dachüberstände mit aufwendigem Giebelsprengwerk, die dem Ganzen ein volkstümlich-ländliches Gepräge verleihen, lassen ein überaus pittoreskes Bild entstehen. Zusätzlich steigern Altan, Balkon und Holzveranda die Vielgestaltigkeit der Fassaden. Die zahlreichen gut erhaltenen, in Stuck, Schmiedeeisen und Holz ausgeführten Details, besonders die der holzgezierten Veranda, spiegeln das hohe handwerkliche Niveau der Bauzeit wider. Zusammen mit dem ebenfalls noch vorhandenen und auch von Böhmert entworfenen Stall- und Remisengebäude, das in zwei Bauetappen 1891-93 mit einer Kutscherstube im Obergeschoss entstand, erhält man eine Vorstellung von der bürgerlichen Lebensart der ersten Bewohner Schlachtensees. Dazu trägt auch der hölzerne achteckige Gartenpavillon bei, der, in veränderter Ausführung, an einen hier 1891 aufgestellten Pavillon erinnert. Die Villa hat allerdings ihren herrschaftlichen Grundriss verloren - sie ist seit 1949 in drei Wohnungen aufgeteilt.

Zaunanlage:

Die parkartigen Gärten, die an der Altvaterstraße vor den tief auf den Grundstücken errichteten Wohnhäusern lagen, bekamen teilweise kunsthandwerklich gefertigte Einfriedungen in Schmiedeeisen oder als Draht- und Gitterzäune mit ornamentalen Füllungen. Von diesen haben sich die Zaunanlagen der Grundstücke Altvaterstraße 10 bis 12 erhalten. Während die Einfriedung des Grundstücks Altvaterstraße 11 aus einfachen Lanzenstäben besteht, ist die angrenzende Anlage Altvaterstraße 10 aufwendiger gehalten und besonders selten ()-. Zwischen Rundpfosten sind doppelt geflochtene Drahtgitterfelder mit schmiedeeisernen quadratischen Füllungen als Obergurt gespannt. Der Zaun gehört zur 1893 erbauten Villa Kleeberg, die der Baumeister Albert Bohm für Marianne Kleeberg entwarf.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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