Denkmaldatenbank

Wohnhaus, Mehrfamilienhaus Altvaterstraße 6 Kaiserstuhlstraße 34

Obj.-Dok.-Nr. 09075214
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Schlachtensee
Adressen Altvaterstraße 6

Kaiserstuhlstraße 34
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Mehrfamilienhaus
Entwurf & Baubeginn 1883
Ausführung Eichelkraut, Wilhelm
Bauherr Friedrichs, H. (Kaufmann)

Die ersten Straßen und Wohnhäuser Schlachtensees entstanden in der Nähe des Bahnhofs schon bevor die HAG ihre Villenprojekte in Angriff nahm (1). Zu den Bauten der Frühzeit, die noch einen anderen Wohnhaustypus zeigen, gehört das großvolumige Mietshaus, das der Zehlendorfer Zimmermeister und Bauunternehmer Wilhelm Eichelkraut (2) 1893 auf dem Eckgrundstück Altvaterstraße 6, Kaiserstuhlstraße 34, errichten ließ; Bauherr war der Kaufmann H. Friedrichs. Die dekorative Schauseite des zweigeschossigen Putzbaus mit hölzernen Zierlauben zeigt zur Altvaterstraße, die im Zusammenhang mit der Errichtung des Bahnhofs um 1874 angelegt worden war. Das Gebäude mit seinen zierlichen Lauben und einer spätklassizistischen Putz-Stuck-Fassade erinnert an die Bäderarchitektur in den Ferienorten entlang der Ostseeküste. Die Achsensymmetrie der Fassade lässt wenig vom Grundrissaufbau mit ehemals Kleinwohnungen erahnen. Jedes Geschoss besaß bis zum Umbau im Jahre 1912 vier Wohneinheiten mit jeweils zwei Ein- und Zweizimmerwohnungen. Gedacht waren die bescheidenen Wohnungen vermutlich zum Sommeraufenthalt für Berliner Mieter, wofür auch die verhältnismäßig großen Lauben sprechen. Ein zeitweiliges Wohnen in Licht, Luft und Sonne der Vororte war damals sehr beliebt; im Umfeld des Bahnhofs gab es auch mehrere Pensionen für Urlaubsgäste. 2002-03 erfolgte ein erneuter Umbau des Hauses, bei dem es zu einer Aufstockung kam. Unter geschickter Ausnützung des Kniestockes entstand anstelle der nicht mehr vorhandenen Attika ein Dachgeschoss mit Flachdach, das eine Wohnung über die gesamte Grundfläche des Hauses aufnimmt.


1) ab 1898 von der Heimstätten-Aktien-Gesellschaft (HAG) errichtete Villenkolonie Schlachtensee-West.

2) Wilhelm Eichelkraut entstammte einer alteingesessenen Zehlendorfer Bauunternehmer-Familie, aus der im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Zimmer- und Maurermeister hervorgingen. Vgl. Denkmaltopographie Zehlendorf 1992.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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