Denkmaldatenbank
Siedlung Attilahöhe
09075186,T | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Tempelhof |
Adressen | Attilastraße 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19 Arnulfstraße 60, 61, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89 Paul-Schmidt-Straße 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39 Tankredstraße 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 15, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25 Totilastraße 29, 31, 31A, 31B, 31C, 33, 33A, 33B, 33C, 35, 35A, 35B, 35C Wittekindstraße 81, 82, 83, 84, 85, 86 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Wohnanlage & Siedlung |
Datierung | 1928-1936, 1952-1954 |
Die 1928-30 errichtete Siedlung "Attilahöhe" des Berliner Spar- und Bauvereins besteht aus fünf Baublöcken, von denen vier unter Denkmalschutz stehen. (1) Das städtebauliche Konzept stammt von Bruno Taut und Franz Hoffmann. Die Architekten ließen die Wittekindstraße vor einem dominanten Kopfbau, dem Wasch- und Heizhaus, enden und gaben der Tankredstraße einen bogenförmig gebrochenen Verlauf. Zusammen mit den spitz zulaufenden Seitenstraßen entstand ein rautenförmiger Baublock. Das Gemeinschaftshaus an der Südspitze der Siedlung wurde nie ausgeführt.
Der nordöstliche Teil des rautenförmigen Baublocks mit den Hauseinheiten Tankredstraße 1/15 und Attilastraße 10-19 wurde 1928-30 von Bruno Taut und Franz Hoffmann errichtet, die sich für eine sachliche, funktionalistische, durch klare Linien und schmucklose Wandflächen bestimmte Architektursprache entschieden. Auf die Wittekindstraße ist das viergeschossige Gemeinschaftswaschhaus mit Heizzentrale, Kindergarten und Wohnungen bezogen, das am höchsten Punkt des zum Teltowkanal abfallenden Geländes die übrige Bebauung überragt. (2) Die beiden Laden- und Genossenschaftslokale im Erdgeschoss wurden mit großen, rechteckigen Glaswänden transparent gestaltet. Bruno Taut gelang es, die Rückseite des Gebäudes durch fünf gestaffelte Schornsteine dramatisch zu akzentuieren. Den vertikal aufragenden Schornsteinen aus rotem Backstein antworten die weiß verputzten Brüstungen der eingefügten Balkone, die für ein horizontales Gegengewicht sorgen. Es schließt sich das niedrige Heizhaus an, das in den Hof hineinragt. Während das Wasch- und Heizhaus mit einem Flachdach unter einem leicht überstehenden Gesimsstreifen abschließt, erhielten die übrigen Hauseinheiten ein flach geneigtes Satteldach. Die Anordnung der Balkone - jeweils mit dünnen, scharfkantigen Trennwänden - richtet sich nach dem Sonneneinfall. An der Tankredstraße wenden sich die Balkone zum Hof, während außen glatte, völlig schmucklose Fassaden zu sehen sind. An der Attilastraße öffnen sich die Balkonachsen zur Straße. Nach der Emigration Bruno Tauts ergänzte Franz Hoffmann 1936-37 die dreigeschossige Blockrandbebauung Tankredstraße 17/25, Paul-Schmidt-Straße 21/39 und Attilastraße 18-19, die an der Straßenseite durch vorgelagerte Loggienblöcke gleichförmig gegliedert wird. Der Bauteil, der an das Wasch- und Heizhaus anschließt, ist in den Formen der älteren Bebauung gestaltet.
Die beiden Blöcke links und rechts der platzartig erweiterten Wittekindstraße mit den Hauseinheiten Arnulfstraße 77-89, Wittekindstraße 81-86, Attilastraße 1-9, Tankredstraße 2/12, 18/24 und Paul-Schmidt-Straße 7/19 wurden 1930 von Otto Rudolf Salvisberg errichtet. Bemerkenswert ist die Grundrissfigur: Die Randbebauung besteht aus einzelnen viergeschossigen Gebäuden mit konventionellen Walmdächern, die entweder durch schmale Lücken voneinander getrennt oder mit ausgesparten Ecken aneinander geschoben sind. Dadurch entstehen teils geöffnete, teils geschlossene Innenhöfe. Ein breiter Durchlass macht es möglich, dass der östliche Wohnhof bis an die Arnulfstraße heranreicht. Der gegenüberliegende Block zeigt die gleiche Öffnung des Blockrands, sodass sich der Grünraum kontinuierlich fortsetzen kann. Die Bauten Salvisbergs zeichnen sich durch ihre kompromisslos moderne Gestaltung aus. Die Fenstergrößen richten sich nach den Raumfunktionen, die Wandflächen sind schmucklos verputzt, die vorgelagerten Balkonachsen besitzen verglaste Seitenwände. Dort, wo an der Arnulfstraße der Blockrand unterbrochen ist, betonte Salvisberg die Gebäudeecken durch eingeschnittene Loggien. Zur Attilastraße wendet sich ein leicht geschwungener Wohnblock, an den sich ein abgewinkeltes Gebäude anschließt. Der bugartig vorgeschobene Ladenvorbau - mit einer halbrunden geschwungenen Front, Flachdach und Schaufenstern - zieht am Attilaplatz die Aufmerksamkeit auf sich.
Hans Hoffmann, Architekt und Vorstandsmitglied der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892, erweiterte die Siedlung "Attilahöhe" 1955-56 um drei Wohnzeilen in konsequenter Zeilenbauweise. (3) Die Hauseinheiten Totilastraße 29/35 sowie Arnulfstraße 60-61 schließen sich an die ältere Blockrandbebauung zwischen Arnulf- und Totilastraße an. Um die begrünten Zwischenräume zwischen den Wohnzeilen abzuschirmen, wurden die Kopfbauten an der Arnulfstraße etwas versetzt angeordnet. Mit der großzügigen Verglasung und den überall verwendeten feingliedrigen Metallprofilen kann man die Zeilenbebauung der transparenten, heiter beschwingten Architektur der 1950er Jahre zuordnen. An der Westseite der Zeilen bildete Hans Hoffmann die für ihn charakteristischen Glaswand-Fassaden aus. Den Wohneinheiten sind Balkone in voller Wohnungsbreite mit transparenten Balkonbrüstungen vorgelegt. Hinter den Fenstern folgt ein von Glasscheiben begrenzter Zwischenbereich ("begehbares Blumenfenster"). Die Treppenhäuser an der Ostseite der Zeilen sind vollständig verglast. Durch eine vertikal gegliederte Glaswand blickt man auf die farbigen, fein profilierten Treppengeländer, die Hoffmann als Schmuckelemente eingesetzt hat.
(1) BusB IV A, S. 345; BusB IV B, S. 498-499; Bruno Taut 1880-1938, Ausstellungskatalog der Akademie der Künste Berlin, Berlin 1980, Kat. Nr. 121.-121.9; O. R. Salvisberg. Die andere Moderne, Ausstellungskatalog, Zürich 1985, S. 76-77; Tempelhof - Bauten, Straße, Plätze 1992, S. 8, 48, 52; Zwischen Tradition und Innovation. 100 Jahre Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892, hrsg. v. Klaus Novy und Barbara von Neumann-Cosel, Berlin 1992, S. 81-82, 87, 98-99, 148-149; Zöller-Stock, Bettina: Bruno Taut. Die Innenraumentwürfe des Berliner Architekten, Stuttgart 1993, S. 111-112; Dehio Berlin 2000, S. 412; Bruno Taut 1880-1938. Architekt zwischen Tradition und Avantgarde, hrsg. v. Winfried Nerdinger, Kristina Hartmann, Matthias Schirren und Manfred Speidel, Stuttgart, München 2001, S. 378-379; BusB VII B, S. 51.
(2) Im Attikabereich war ursprünglich folgende Inschrift angebracht: "SIEDLUNG DES BERLINER SPAR- UND BAUVEREINS EGMBH ERRICHTET IN DEN JAHREN 1929-30".
(3) Zwischen Tradition und Innovation. 100 Jahre Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892, hrsg. v. Klaus Novy und Barbara von Neumann-Cosel, Berlin 1992, S. 150-151, S. 106 (zu Hans Hoffmann).
Literatur:
- Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 135f.
Teilobjekt Wohnanlage Attilastraße 10 & 11 & 12 & 13 & 14 & 15 & 16 & 17 & 18 & 19 Paul-Schmidt-Straße 21 & 23 & 25 & 27 & 29 & 31 & 33 & 35 & 37 & 39 Tankredstraße 1 & 3 & 5 & 7 & 9 & 11 & 13 & 15 & 17 & 19 & 21 & 23 & 25
Teil-Nr. | 09075186,T,001 |
---|---|
Sachbegriff | Wohnanlage |
Datierung | 1928-1930, 1936-1937 |
Umbau | 1951-1952 |
Entwurf | Taut, Bruno (Architekt) |
Entwurf | Hoffmann, Franz (Architekt) |
Ausführung | Koerner, Carl |
Ausführung | Martens, Kurt |
Ausführung | Glückauf-Bau-AG Berlin |
Bauherr | Berliner Bau- und Sparverein |
Adressen | Attilastraße 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19 Paul-Schmidt-Straße 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39 Tankredstraße 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25 |
Literatur:
- BusB IV A 1970 / Seite S. 345
- Brenne, Winfried/ Bruno Taut, Berlin 2005 / Seite 150-151
Teilobjekt Wohnanlage Arnulfstraße 77 & 78 & 79 & 80 & 81 & 82 & 83 & 84 & 85 & 86 & 87 & 88 & 89 Attilastraße 1 & 2 & 3 & 4 & 5 & 6 & 7 & 8 & 9 Paul-Schmidt-Straße 7 & 9 & 11 & 13 & 15 & 17 & 19 Tankredstraße 2 & 4 & 6 & 8 & 10 & 12 & 18 & 20 & 22 & 24 Wittekindstraße 81 & 82 & 83 & 84 & 85 & 86
Teil-Nr. | 09075186,T,002 |
---|---|
Sachbegriff | Wohnanlage |
Datierung | 1929-1930 |
Umbau | 1953 |
Entwurf | Salvisberg, Otto Rudolf (Architekt) |
Entwurf | Zimmerreimer, Paul (Architekt) |
Entwurf | Koerner, Carl |
Bauherr | Berliner Bau- und Sparverein eGmbH |
Adressen | Arnulfstraße 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89 Attilastraße 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 Paul-Schmidt-Straße 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19 Tankredstraße 2, 4, 6, 8, 10, 12, 18, 20, 22, 24 Wittekindstraße 81, 82, 83, 84, 85, 86 |
Literatur:
- BusB IV A 1970 / Seite S. 345
- Brenne, Winfried/ Bruno Taut, Berlin 2005 / Seite 150-151
Teilobjekt Wohnanlage Arnulfstraße 60 & 61 Totilastraße 29 & 31 & 31A & 31B & 31C & 33 & 33A & 33B & 33C & 35 & 35A & 35B & 35C
Teil-Nr. | 09075186,T,003 |
---|---|
Sachbegriff | Wohnanlage |
Datierung | 1952-1954 |
Entwurf | Hoffmann, Hans (Architekt) |
Ausführung | Industriebau-Gesellschaft West |
Ausführung | Gustav Pegel und Sohn |
Ausführung | Centralbau GmbH |
Bauherr | Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 |
Adressen | Arnulfstraße 60, 61 Totilastraße 29, 31, 31A, 31B, 31C, 33, 33A, 33B, 33C, 35, 35A, 35B, 35C |
Literatur:
- BusB IV A 1970 / Seite 428 (obj. 462)
- Bauwelt 46 (1955) 3 / Seite 49f.
- Bauwelt 47 (1956) 8 / Seite 172f.
- Bauwelt 49 (1958) 18 / Seite 420f.
- Bauwelt 50 (1959) 8 / Seite 207f.
- Glasforum (1954) 6 / Seite 4f.
- Festzeitschrift der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 zum 75jährigen Bestehen, Berlin 1967
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.