Denkmaldatenbank

Wohn- und Geschäftshaus "Zum Kurfürst"

Obj.-Dok.-Nr. 09075179
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Tempelhof
Adressen Alt-Tempelhof 17, 19

Tempelhofer Damm 145, 147
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus
Datierung 1911-1912
Umbau 1919
Bauherr & Ausführung Carl und Emil Schneider (Baugeschäft)
Bauherr Carl und Emil Schneider (Baugeschäft)
Ausführung Zum Kurfürst, Restaurant und Festsäle

Auf die vor dem Ersten Weltkrieg einsetzende großstädtische Entwicklung deutet das Wohn- und Geschäftshaus "Zum Kurfürst", Ecke Alt-Tempelhof 17/19 und Tempelhofer Damm 145/147, das 1911-12 von Carl und Emil Schneider, Inhaber eines Baugeschäfts in Steglitz, anstelle des alten Kreideweißschen Gasthofs errichtet worden ist. (1) Das viergeschossige, mit einem mächtigen Mansarddach versehene Gebäude beherrscht den Straßenraum an der Kreuzung des Tempelhofer Damms mit dem alten Dorfanger. Die Fassaden sind durch unterschiedlich gestaltete Erker, Loggien und Dachaufbauten abwechslungsreich gegliedert. Mit den vor- und zurückspringenden Wandabschnitten, der lebhaften Dachlandschaft und dem abstrakten geometrischen Dekor verweist das Gebäude auf den um 1910 üblichen Baustil. Dass sich hinter der Eckbebauung ein Gastronomiebetrieb mit Festsälen und Restaurants verbirgt, sieht man an den für ein Wohnhaus ungewöhnlichen Fensterachsen an der nördlichen Straßenseite. Der Saaltrakt ist im Hofbereich angeordnet. Vom Hof führen drei große Eingänge in den mit Emporen und einer Bühne ausgestatten Festsaal. Der Bauschmuck ist teilweise erhalten. Dort, wo der Saal an das Hauptgebäude anschließt, befindet sich ein Relieffeld mit zwei Putten, die einen Blumenkorb halten. Im Untergeschoss gab es einen Bierkeller, zwei Kegelbahnen und eine Badeanstalt mit verschiedenen Dampfbad- und Massageräumen. Das öffentliche Bad ist noch heute in Betrieb. Im nördlichen Gebäudetrakt war das Restaurant "Zum Kurfürst" untergebracht, zu dem zwei weitere Säle gehörten, außerdem war im fünften Stockwerk, unter dem Dach, ein Hotel eingerichtet. Der westliche, zum Tempelhofer Damm ausgerichtete Gebäudetrakt enthielt über der Laden- und Geschäftszone herrschaftliche Wohnungen mit drei bis sechs Zimmern, Küche und Bad. Das Wohn- und Geschäftshaus zeigt, dass in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg eine mittelständische, vermögende Bevölkerung nach Tempelhof zog, die gut ausgestattete Wohnungen bevorzugte und an großstädtischen Vergnügungsorten interessiert war. Der Tempelhofer Damm entwickelte sich in diesen Jahren zu einer Geschäftsstraße.


(1) Tempelhof - Bauten, Straßen, Plätze 1992, S. 27.

Literatur:

  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographien Bundesrepublik Deutschland - Denkmale in Berlin. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteile Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade, Petersberg 2007 / Seite 112

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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