Denkmaldatenbank

(...) die Wohnhäuser Alt-Tempelhof 10 und 12 stehen auf dem Grundstück eines alten Bauernhofs. (1) Das rechte Gebäude, das frühere Bauernhaus, wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts als einstöckiges traufenständiges Wohnhaus errichtet. In den Ausmaßen entsprach es den noch erhaltenen Bauernhäusern Alt-Tempelhof 35 und 37. Der Eisenhändler Alexander Hoepke ließ das Bauernhaus 1924 unter Verwendung des alten Dachstuhls zu einem zweistöckigen Mietshaus umbauen und 1931 um zwei Achsen nach Osten erweitern. An das frühere Bauernhaus schließt sich eine neubarocke Villa an, die den zunehmenden Reichtum der Dorfbewohner durch den Verkauf der Ackerflächen deutlich macht. Der Bauer Gottlieb Dunkel, bis 1886 Gemeinde- und Amtsvorsteher von Tempelhof, ließ sich die Villa 1888-89 vom ortsansässigen Amtsbaumeister Paul Opitz errichten. Das zweigeschossige Gebäude über einem Souterrain mit vorgelagertem, aufwendig geschmückten Standerker gleicht den herrschaftlichen Villen, die in den 1880er Jahren in den Berlin Villenvororten gebaut wurden. Der architektonische Anspruch lässt sich an dem überaus reichen Dekor ablesen. Paul Opitz betonte die Mittelachse mit Säulen und einem Segmentbogengiebel und ordnete unter dem Gesims floral gestaltete Medaillons an. Bemerkenswert ist, dass trotz des Baus der Villa das Anwesen seinen bäuerlichen Charakter behielt, denn hinter den beiden Wohnhäusern erstreckte sich der von Gottlieb Dunkel bewirtschaftete Bauernhof mit Stall und Scheune. Das zu einem Mietshaus umgebaute Bauernhaus und die Villa dokumentieren den Wandel, dem das Dorf im 19. Jahrhundert ausgesetzt war. Die beiden Gebäude, restauriert 2000-01, beherbergen heute ein Seniorenheim.

(1) Schwiete, Dorothea: Denkmalpflege in Tempelhof, in: Berlin. Denkmalschutz und Denkmalpflege, Berlin 2001, S. 93.