Denkmaldatenbank
Maschinenfabrik Fritz-Werner-Werk
09075159,T | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Marienfelde |
Adressen | Daimlerstraße 122 Fritz-Werner-Straße 58, 64 Untertürkheimer Straße 37 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Fabrik |
Datierung | 1915-1957 |
Auf dem Grundstück Daimlerstraße 112-144, das bis 1920 noch zu Mariendorf gehörte, wurde 1915-16 die Werkzeugmaschinenfabrik der Fritz Werner AG errichtet. (1) Das 1896 von Friedrich Carl Werner in der Lützowstraße in Berlin gegründete Unternehmen stellte technisch anspruchsvolle Werkzeugmaschinen her. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Produktion auf Munitionsteile sowie Maschinen zur Waffen- und Munitionsfertigung umgestellt. Weil auf dem alten Fabrikgelände in der Schöneberger Vorstadt Raumnot herrschte, wurde beschlossen, im Industriegebiet an der Berlin-Dresdener Eisenbahn ein neues Werk zu errichten.
Karl Stodieck, Professor an der Technischen Hochschule Charlottenburg, entwarf eine vorbildlich ausgestattete und für einen durchorganisierten Produktionsablauf ausgelegte Fabrikanlage. Um die fünfschiffige Maschinenhalle, die durch eine großflächige Oberlichtverglasung viel Licht erhält, legt sich an drei Seiten ein mit dunkelroten Klinkern verkleideter dreistöckiger Geschossbau mit Mansarddach. Im Hauptflügel an der Daimlerstraße waren die Verwaltung, die Direktion und die Konstruktionsabteilung untergebracht, in den seitlichen Trakten hatte man Metallteile und Halbfabrikate gelagert. Die Architektur vereint traditionelle und moderne Elemente. Mit der symmetrischen Fassadengestaltung, dem dominanten Mansarddach, dem Mittelrisalit, hervorgehoben durch Attikageschoss und Walmdach, und den vertikal gliedernden Strebepfeilern zwischen den Fensterachsen wirkt das Gebäude sehr monumental. Die kräftigen Pfeilervorlagen des Mittelrisalits laufen nach vorn spitz zu, die übrigen Strebepfeiler enden vor dem dritten Geschoss in einer kleinen Spitze.
Bereits 1917 wurde das Hauptgebäude nach Norden verlängert. 1934 folgte eine zweite Erweiterung. Vom Hauptgebäude führt eine Übergang mit Korbbogendurchfahrt zum Modellhaus, das durch seine kubische Form überrascht. Um die Holzmodelle für die Maschinenteile feuersicher unterzubringen, wurde das siebenstöckige Gebäude in Eisenbeton ausgeführt. Jedes Geschoss ist durch feuerfeste Trennwände in kleine Kammern unterteilt, in denen die Modelle für die einzelnen Maschinentypen übersichtlich lagerten. Hinter dem Modellhaus steht die Tischlerei und die 1917 errichtete Härterei, die durch einen mächtige Giebelfassade auf sich aufmerksam macht. Die nördlich anschließenden Gebäude, darunter die Gießerei, hat man 1990 abgebrochen. An der Einmündung des Titliswegs in die Daimlerstraße steht das 1936 erbaute "Kameradschaftshaus" mit Kantine beziehungsweise Versammlungsraum, das mit Klinkerverkleidung und Mansarddach stilistisch dem Hauptgebäude angepasst wurde. Weitere Sozialeinrichtungen der 1930er Jahre wie Freibad und Sportplatz gibt es nicht mehr.
In den 1960er Jahren begann der langsame Niedergang der Fritz Werner AG, die mehrfach neu organisiert, mit anderen Betrieben zusammengeschlossen und 1990 als Fritz Werner Werkzeugmaschinen AG wiederbegründet wurde. (2) Das Unternehmen musste 1996 Konkurs anmelden. Die historischen Fabrikgebäude sind 1988 von Daimler-Benz übernommen worden. Das renovierte Hauptgebäude wird heute von der Geschäftsleitung der Daimler-Chrysler AG, Werk Marienfelde, und vom betriebseigenen Berufsausbildungszentrum genutzt.
(1) Dominik, Hans: Fritz Werner AG Berlin, Leipzig 1938; BusB IX, S. 100; Hildebrandt/Lemburg/Wewel 1988, S. 168-169; Tempelhof - Bauten, Straßen, Plätze 1992, S. 40; Dehio Berlin 2000, S. 421; Tempelhof und seine Industrie 2001, S. 143-154.
(2) Das Unternehmen wurde 1966 unter dem Dach der Deutsche Industrieanlagen GmbH (DIAG) neu organisiert und nach jahrelangen Verlusten 1984 mit Hermann Kolb, Köln, zur Werner und Kolb Werkzeugmaschinen GmbH zusammengeschlossen. Die Unternehmensteile wurden 1990 wieder getrennt. 1993 erwarb die Fritz Werner AG 90 % der Unternehmensanteile der Niles Werkzeugmaschinen GmbH in Berlin-Weißensee. Das Unternehmen erlebte bald darauf einen tiefen wirtschaftlichen Einbruch, der zum Zusammenbruch der Fritz Werner AG führte. Die Abwicklung des Werks war im August 1997 abgeschlossen.
Literatur:
- BusB IX 1971 / Seite 57f. & 100
- Hildebrand, Lemburg, Wewel/ Historische Bauwerke, 1988 / Seite 168-171
- Dominik, H., Fritz-Werner-Aktiengesellschaft Berlin, Leipzig 1938 / Seite 35-83
- Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 217ff.
Teilobjekt Hauptgebäude
Teil-Nr. | 09075159,T,001 |
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Sachbegriff | Fabrikgebäude |
Datierung | 1916 |
Umbau | 1916, 1917, 1934, 1948, 1950, 1953, 1955, 1956, 1961 |
Entwurf | Stodieck, Karl (Architekt) |
Entwurf | Ansorge, Bruno (Architekt) |
Entwurf | Pfitzner, Ernst |
Entwurf | Albrecht, Werner |
Ausführung | Breest und Co. (Eisenhochbau & Brückenbau) |
Ausführung | Held und Francke AG (Hochbauausführungen & Tiefbauausführungen) |
Ausführung | A. Druckenmüller GmbH (Hochbau & Tiefbau & Betonbau) |
Ausführung | Franz Lange (Bauunternehmen) |
Ausführung | Philipp Holzmann AG |
Ausführung | Dellschau Stahlbau GmbH |
Ausführung | Heinrich Hüllen |
Bauherr | Fritz-Werner-AG |
Teilobjekt Garage
Teil-Nr. | 09075159,T,002 |
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Sachbegriff | Garage |
Datierung | 1916 |
Umbau | 1936, 1949, 1968 |
Entwurf | Stodieck, Karl (Architekt) |
Entwurf | Pfitzner, Ernst (Architekt) |
Entwurf | Albrecht, Werner (1936) |
Ausführung | Lange, Franz |
Ausführung | Emil Stegmeier (Baugeschäft) |
Entwurf | Fritz-Werner-AG |
Bauherr | Fritz-Werner-AG |
Teilobjekt Tischlerei
Teil-Nr. | 09075159,T,003 |
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Sachbegriff | Tischlerei |
Datierung | 1916 |
Entwurf | Stodieck, Karl |
Ausführung | Emil Stegmeier (Baugeschäft) |
Teilobjekt Härterei
Teil-Nr. | 09075159,T,004 |
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Sachbegriff | Fabrikgebäude |
Datierung | 1917 |
Umbau | 1923, 1950 |
Entwurf | Stodieck, Karl (Architekt) |
Entwurf | Pfitzner, Ernst |
Ausführung | Hamann, Max |
Entwurf | Fritz-Werner-AG (Eisenbau & Brückenbau) |
Ausführung | Brass und Hertslet |
Bauherr | Fritz-Werner-AG |
Teilobjekt Modellgebäude
Teil-Nr. | 09075159,T,005 |
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Sachbegriff | Fabrikgebäude |
Datierung | 1916 |
Umbau | 1950, 1968 |
Entwurf | Stodieck, Karl (Architekt) |
Entwurf | Pfitzner, Ernst (Architekt) |
Entwurf | Albrecht, Werner |
Ausführung | Wayss und Freytag AG |
Ausführung | Philipp Holzmann AG |
Teilobjekt Pumpwerk
Teil-Nr. | 09075159,T,006 |
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Sachbegriff | Pumpwerk |
Datierung | 1913 |
Umbau | 1936, 1939 |
Ausführung | Lange, Franz |
Entwurf & Bauherr | Fritz-Werner-AG |
Teilobjekt Bad und Umkleidehalle
Teil-Nr. | 09075159,T,007 |
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Sachbegriff | Bad & Umkleidegebäude |
Datierung | 1934-1942 |
Entwurf & Ausführung | Hallenbäderbau GmbH |
Teilobjekt Kantine
Teil-Nr. | 09075159,T,008 |
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Sachbegriff | Kantine |
Datierung | 1936 |
Umbau | 1957, 1960, 1970 |
Entwurf | Albrecht, Werner (Architekt) |
Entwurf | Fritz-Werner-AG |
Ausführung | Franz Lange |
Ausführung | Heinrich Hüllen |
Teilobjekt Große Kranbahn
Teil-Nr. | 09075159,T,009 |
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Sachbegriff | Krananlage |
Datierung | 1937 |
Teilobjekt Pförtnerhaus
Teil-Nr. | 09075159,T,010 |
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Sachbegriff | Pförtnerhaus |
Datierung | 1949 |
Entwurf | Pfitzner, Ernst |
Teilobjekt Holzlagerschuppen
Teil-Nr. | 09075159,T,011 |
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Sachbegriff | Schuppen |
Datierung | 1953 |
Teilobjekt Neue Härterei (Stahllager)
Teil-Nr. | 09075159,T,012 |
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Sachbegriff | Lagergebäude |
Datierung | 1969 |
Entwurf | Albrecht, Werner (Architekt) |
Ausführung | Lenz Bau AG |
Teilobjekt Transformatorenhaus
Teil-Nr. | 09075159,T,013 |
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Sachbegriff | Transformatorenhaus |
Datierung | 1970 |
Entwurf | Albrecht, Werner (Architekt) |
Teilobjekt Modellagerhalle
Teil-Nr. | 09075159,T,014 |
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Sachbegriff | Lagerhalle |
Datierung | 1977 |
Umbau | 1978 |
Entwurf | Dahmen, Helmut |
Entwurf | Conti-Systembau |
Bauherr | Deutsche Industrieanlagen GmbH |
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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