Denkmaldatenbank

Rheinmetall-Borsig-AG

Obj.-Dok.-Nr. 09075158
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Marienfelde
Adressen Buckower Chaussee 104, 115, 116
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Verwaltungsgebäude & Fabrik
Datierung 1941-1943

Berlin war die größte Industriestadt im Deutschen Reich und daher auch ein wichtiger Standort für die Waffenproduktion im Zweiten Weltkrieg. Auf dem Grundstück Buckower Chaussee 114-134, neben der Bahntrasse der Berlin-Dresdener Eisenbahn, errichtete die Rheinmetall-Borsig AG 1941-43 eine große Rüstungsfabrik, die der deutschen Luftwaffe ferngesteuerte Lenkbomben und Raketen lieferte. (1) Das in Düsseldorf und Berlin ansässige Unternehmen war 1933 entstanden, nachdem die Rheinmetall AG die vor der Liquidation stehende August Borsig GmbH übernommen hatte. Um den Bombenangriffen auf Berlin zu entgehen, wurde für den Rüstungsbetrieb ein abgelegener Standort in der noch unbebauten westlichen Feldmark von Marienfelde ausgesucht. Von der Buckower Chaussee führt eine Stichstraße parallel zur Bahntrasse zum Haupteingang der Fabrik. Die regelmäßige Anlage besteht aus einem zweigeschossigen Verwaltungstrakt, drei Seitenflügeln und einer großflächigen Produktionshalle mit Sheddächern, an die sich die L-förmige Osthalle anschließt. Die mit Backstein verkleideten Fassaden sind sehr schlicht gestaltet. An den Seiten sieht man unterschiedlich große Fensterachsen mit Eisensprossenfenstern. Mit größerem Aufwand wurde der Haupteingang in der Mittelachse des Verwaltungsflügels hervorgehoben. Der repräsentative Eingangstrakt vereint ganz unterschiedliche architektonische Elemente. Das Konsolgesims ist klassizistischen Vorbildern nachempfunden, die schlichten, schmucklosen Wandflächen und das Flachdach verweisen auf die sachliche Architektur der 1920er Jahre. Eine Freitreppe führt zum geöffneten Erdgeschoss. Die mächtigen Pfeiler sind mit Sandsteinplatten verkleidet. An das Vestibül schließt sich eine großzügige Eingangshalle mit dem Treppenhaus an. Die beiden Innenhöfe werden von Seitenflügeln begrenzt, in denen Versorgungseinrichtungen und der Speisesaal untergebracht waren. Die große Fabrikhalle ist von Werkstätten umgeben, ihr Dach wird von einer modernen Stahlbetonkonstruktion getragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im vorderen Teil des ehemaligen Rüstungsbetriebs ein Wohnheim eingerichtet. Die Fabrikhallen werden seitdem von Speditionen, Busunternehmen und Werkstätten genutzt.


(1) Donath 2004, S. 190-191.

Literatur:

  • Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 219

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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