Denkmaldatenbank
Haus Möhring
09075153 | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Marienfelde |
Adressen | Bruno-Möhring-Straße 14B |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Landhaus |
Datierung | 1904 |
Entwurf & Ausführung | Möhring, Bruno (Architekt) |
Bauherr | Möhring, Anna & Möhring, Bruno |
Im Norden des Ortsteils Marienfelde, nahe dem 1875 eröffneten Bahnhof, gründete der Baumschulenbesitzer Alexander Hranitzky 1888 die Villenkolonie Neu-Marienfelde. Links und rechts der Marienfelder Allee wurde ein rechtwinkliges Straßennetz angelegt. In Marienfelde ließen sich wohlhabende Berliner nieder, die auf dem Land, weit außerhalb der Großstadt, nach Ruhe und Erholung suchten. Unter ihnen war auch der Architekt Bruno Möhring, der für sich und seine Familie an der Parallelstraße, heute Bruno-Möhring-Straße 14B, 1904 ein malerisches Sommerhaus errichtete. (1) Das Grundstück wurde nach mehrmaligem Besitzerwechsel geteilt und an der Straßenseite bebaut, wobei das künstlerisch bedeutende Sommerhaus in die zweite Reihe rückte. Bruno Möhring, der sein Architekturbüro in Berlin in der Potsdamer Straße unterhielt, wohnte bis zu seinem Tod 1929 in Marienfelde. Das aufwendig gestaltete Gebäude, das eigentlich nur für Wochenendaufenthalte gedacht war, vereint Elemente des Jugendstils, des Landhausstils und des Heimatschutzstils. Die Giebelseite zeigt, dass es Bruno Möhring gelungen ist, traditionelle Materialien und Motive mit neuartigem Formengut zu kombinieren. Der Architekt gestaltete einen schwungvollen Giebel unter einem eigenwilligen, tief heruntergezogenen Bogendach. Es handelt sich um ein asymmetrisches Mansarddach mit langen Dachflächen und einem bogenförmig gewölbten Oberdach. Das hellgraue verputzte Erdgeschoss über einem Feldsteinsockel liegt auf Gartenhöhe. Der Giebel sitzt auf einem vertikalen Ständerfachwerk, das Giebelfeld ist mit Holz verschalt und mit geschnitzten Konsolen besetzt. Das vierfach geteilte Spitzbogenfenster passt sich dem Giebelschwung an. Im Erdgeschoss wölbt sich ein Erker mit drei Fenstern vor. An die Veranda an der Nordseite, die ehemals zum Garten geöffnet war, schließt sich ein nachträglich angebauter Wintergarten an.
Das Gebäude besitzt einen für Sommerhäuser typischen Grundriss. Die von Bruno Möhring entworfene Ausstattung, geprägt durch den Jugendstil, ist ohne große Veränderungen erhalten geblieben. Der Hauseingang links führt in eine Diele mit Treppenhaus, von der man in das großzügige, mit einer Balkendecke und einer mit Kupfer ausgekleideten Erkernische ausgestattete Gesellschaftszimmer gelangt. Der kräftige Unterzug, der den Wohnraum unterteilt, wird von zwei Holzpfosten getragen, die sich stufenförmig nach oben verbreitern. Der reliefartig gestaltete Türrahmen zum Esszimmer ist ein hervorragendes Bespiel für die Ausstattungskunst des Jugendstils. Küche und Esszimmer sind an der Rückseite des Hauses angeordnet. Das Obergeschoss enthält zwei Schlafzimmer, Bad und Kinderzimmer. Im großen Schlafzimmer an der Giebelseite konnte durch zwei große Einbauschränke eine behagliche Sitznische geschaffen werden. Ein Querbalken über vier Holzpfosten, die sich nach oben verbreitern, trennt die erkerähnliche Nische vom eigentlichen Schlafraum ab. Alle Holzarbeiten in diesem Raum sind hell lackiert, die Ornamente dunkel abgesetzt.
(1) [Sommerhaus in Marienfelde, Parallelstraße 7], in: Berliner Architekturwelt 8 (1905/06), S. 230-231; BusB IV C, S. 160; Tempelhof - Bauten, Straßen, Plätze 1992, S. 35, 39; Wagemann 1992, S. 69-79; Dehio Berlin 2000, S. 421.
Literatur:
- Wagemann, Ines, Der Architekt Bruno Möhring, Diss. Bonn 1992 / Seite 80-93
- BusB IV C 1975 / Seite 9 & S.60
- Haenel/Tscharmann, Einzelwohnhaus, 1907 / Seite 49f.
- Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 211
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