Denkmaldatenbank

Fritz Werner AG

Obj.-Dok.-Nr. 09075152
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Marienfelde
Adressen Daimlerstraße 97, 99, 101, 103, 105, 107, 109, 111

Benzstraße 2, 4, 6, 8, 10, 12
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Fabrikgebäude & Verwaltungsgebäude
Datierung um 1938

Das um 1938 erbaute Fabrik- und Verwaltungsgebäude der Fritz Werner AG auf dem (...) Grundstück Daimlerstraße 97/111 erinnert nicht nur an die Hochrüstung der 1930er Jahre, sondern auch an die von Albert Speer durchgeführte Neugestaltung der Berliner Innenstadt. (1) Das Stammwerk der Fritz Werner AG in der Lützowstraße, nahe der Potsdamer Straße, sollte für die monumentalen Neubauten der Nord-Süd-Achse abgerissen werden. Um die Produktion vollständig nach Marienfelde verlagern zu können, wurde gegenüber der Werkzeugmaschinenfabrik ein viergeschossiges Verwaltungsgebäude mit rückseitig anschließenden Fabrikhallen errichtet. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs verhinderte den Abriss des Stammwerks. Der Neubau in Marienfelde konnte bis 1945 nur teilweise bezogen werden. Mit der sachlichen, aber monumental übersteigerten Architektur und der symmetrischen Grundrissausbildung ist das Gebäude ein typisches Beispiel für den Industriebau aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die repräsentative Anlage besteht aus drei Flügeln. Der Ehrenhof an der Daimlerstraße und der rückwärtige Hof hinter dem Mitteltrakt werden von lang gestreckten Seitenflügeln eingefasst. Der linke Seitenflügel ist etwas kürzer, weil die Daimlerstraße in diesem Bereich bogenförmig verläuft. In Angleichung an die Werkzeugmaschinenfabrik wurde das Gebäude mit Klinkern verkleidet. Die Fassadengestaltung erinnert an den Erweiterungsbau der C. Lorenz AG in Tempelhof. Mit der strengen, schmucklosen Pfeilergliederung wird ein plastisches Wandrelief erzeugt. Die Wandpfeiler sind unter dem Hauptgesims durch einen hervortretenden Mauerbereich miteinander verbunden, während die Fenster in zurückgesetzten Wandflächen sitzen. Der monumentale Mittelrisalit, der den ganzen Ehrenhof beherrscht, ist mit grauem Muschelkalk verkleidet. In der Mitte öffnet sich eine vertikal gegliederte, fünffach unterteilte Fensterachse, hinter der das Haupttreppenhaus liegt. Die Stirnseiten der beiden Seitenflügel wiederholen das Fenstermotiv. Die mittlere Fensterachse mit Pfosten aus grauem Naturstein ist von fensterlosen Wandflächen aus Klinkermauerwerk umgeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man das Gebäude, das heute als Verwaltungssitz und Lager einer großen Lebensmittelkette genutzt wird, durch diverse Anbauten erweitert. Die Architektur des Ehrenhofs ist durch einen niedrigen Vorbau neben dem Mittelrisalit entstellt.


(1) Das Baujahr dieser Fabrik lässt sich nur schätzen, denn die alten Bauakten sind nicht erhalten. In der 1952 angefertigten Schadensakte ist eine Bauzeit von 1934 bis 1936 vermerkt. Das kann nicht stimmen, denn die Planungen zur Nord-Süd-Achse begannen erst 1937.

Literatur:

  • Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 217ff.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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