Denkmaldatenbank

Mietshaus Alt-Marienfelde 41

Obj.-Dok.-Nr. 09075144
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Marienfelde
Adressen Alt-Marienfelde 41
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung 1898-1899
Bauherr Sydow, August (Schlächtermeister)
Entwurf & Ausführung Nikolaus Andrzejewski (Baugeschäft)

Das 1898-99 für den Schlächtermeister August Sydow errichtete Wohnhaus Alt-Marienfelde 41 ist das einzige Beispiel eines städtischen Handwerkerhauses in Marienfelde. Der Grundstückszuschnitt mit einem Vorderhaus, das die gesamte Breite des schmalen Grundstücksstreifens einnimmt, und mit kleinen Gewerbebauten, die den engen, lang gestreckten Hof flankieren, setzt städtische Verhältnisse voraus, die sich aber im Dorfkern von Marienfelde niemals entwickelt haben. Die fensterlosen Giebelseiten des Vorderhauses zeigen, dass man um 1900 mit der Herausbildung einer geschlossenen Blockrandbebauung gerechnet hat. Die durch Stuckelemente aufgelockerte Backsteinfassade ist französischen Stadthäusern der Renaissance nachempfunden. Der breite, leicht hervortretende Mittelbereich enthält im Erdgeschoss die ehemalige Fleischerei von August Sydow mit einem Schaufenster. Den drei mittleren Fenstern im Obergeschoss, geschmückt durch reiche Verdachungen, ist ein Balkon vorgelagert. Die Mittelachse wird durch einen Bogengiebel hervorgehoben, in den ein Zwerchhaus mit zwei schmalen Fenstern eingefügt ist. Aus dem flach geneigten Satteldach wächst ein Dachaufbau mit steil ansteigenden Dachflächen hervor, der auch auf französische Vorbilder verweist. Links führt eine Durchfahrt in den Hof. Der halbrunde Treppenturm an der Rückseite des Wohnhauses, dessen Kegeldach mit grün glasierten Ziegeln gedeckt ist, erschließt die großzügige Wohnung des Fleischermeisters im Obergeschoss. Der schmale Hof wird von zweigeschossigen Nebengebäuden begrenzt. Die roten Backsteinbauten besitzen gliedernde Backsteinfriese und teilweise auch weiß verputzte Wandflächen. An der rechten Grundstücksgrenze schließt sich an das Schlachthaus, errichtet vor 1898, ein Wirtschaftsgebäude mit Kühlräumen, Eiskeller und Pferdeställen an. Das gegenüberliegende Gebäude am linken Grundstücksrand enthält die Waschküche, die Gesellenstube, Ställe und den Abort.

Literatur:

  • Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 206

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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