Denkmaldatenbank

Wohnhaus, Zaun Alt-Marienfelde 38

Obj.-Dok.-Nr. 09075141
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Marienfelde
Adressen Alt-Marienfelde 38
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Zaun
Datierung 1746/1755
Umbau 1864

Am Wohnhaus Alt-Marienfelde 38 lässt sich die Entwicklung des Dorfes in den vergangenen drei Jahrhunderten ablesen. (1) Das Grundstück befand sich im frühen 18. Jahrhundert im Besitz des Berliner Hofrats Christian Friedrich Brimsleben, der 1723 zwei Höfe in Marienfelde zu einem größeren Landwirtschaftsbetrieb vereinigte. Der wohlhabende Beamte war 1715 Bürgermeister der Stadt Berlin. Das in der Mitte des 18. Jahrhunderts schräg gegenüber der Dorfkirche errichtete eingeschossige, traufenständige Fachwerkhaus diente vermutlich als Unterkunft für Landarbeiter. Das einem friderizianischen Kolonistenhaus ähnliche Gebäude, abgeleitet vom Bautyp des mitteldeutschen Doppelstubenhauses, erinnert daran, dass die traditionellen giebelständigen Wohn-Stall-Häuser, die bis dahin das Bild des Dorfes bestimmt hatten, im 18. Jahrhundert durch quer gegliederte Wohngebäude am Straßenrand abgelöst wurden. Ein breiter Mittelflur verbindet Straße und Hof und erschließt die Stuben. Der Keller im Mittelbereich des Wohnhauses, die Fachwerkinnenwände des Mittelflurs und die Balkendecken entstammen noch dem ersten Bauabschnitt. Um 1785 erhielt das Gebäude ein zweites Fachwerkgeschoss. Die Fachwerkwände und Balkendecken des Obergeschosses, die Haupttreppe und die Türen lassen sich diesem Bauabschnitt zuordnen. Das Obergeschoss enthält kleine Kammern, in denen Bedienstete des Bauernhofs lebten. Um 1850 erhielt das Haus sein heutiges Aussehen. Das Fachwerk im Erdgeschoss wurde durch Backsteinmauerwerk ersetzt, im Obergeschoss, wo die Fachwerkwände erhalten blieben, wurde den alten Außenwänden eine Mauerschale aus Backstein vorgesetzt. Das Wohnhaus besitzt seitdem eine Putzfassade. Etwa 1860 ließ der Hausbesitzer, ein Handwerker, das Wohnhaus nach Westen um eine Achse erweitern. Die gesamte Hoffassade wurde neu errichtet. Seitdem hat sich das Bild des Hauses nicht mehr verändert. An der Straßenseite stützen Strebepfeiler die Ecken des Wohnhauses ab.


(1) Rach 1988, S. 218-219.

Literatur:

  • Uhlitz, Otto, Die Gründung Friedrichhagens in
    Der Bär von Berlin (1983) / Seite 33 ff.
  • Kühn, Waldemar, Kleinsiedlungen aus Friderizianischer Zeit, Stuttgart 1918Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 192, 196

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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