Denkmaldatenbank
Reichsbahn-Ausbesserungswerk
09070001 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Friedrichshain |
Adressen | Revaler Straße 99 |
Denkmalart | Ensemble |
Sachbegriff | Bahnbetriebswerk |
Bauherr | Eisenbahndirection (Königliche) |
Die Eisenbahn-Hauptwerkstätte Berlin II, das spätere Reichsbahnausbesserungswerk "Franz Stenzer" Revaler Straße 99 entstand als Folge der Heranführung der Ostbahn nach Berlin. Sie mündete in dem 1867 eröffneten, von Baurat Lohse entworfenen Kopfbahnhof am Küstriner Platz und verlief innerhalb des Weichbildes parallel zur Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn, die im Frankfurter Bahnhof (dem heutigen Hauptbahnhof) endete. Durch Erlaß vom 9. März 1867 wurden für den Ausbau der staatlichen Eisenbahnen 24 Millionen Taler zur Verfügung gestellt. Davon sollten neben der Trennung des Güter-und Personenverkehrs sowie der Projektierung der Ringbahn auch die Reparaturwerkstätten östlich der Warschauer Brücke finanziert werden. (1)
Die Eisenbahn-Hauptwerkstatt II entstand westlich versetzt gegenüber der Eisenbahn-Hauptwerkstatt Berlin I am Markgrafendamm, dem Pendant der Niederschlesisch-Märkischen Linie. Als Architekt läßt sich in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts Eisenbahnbaumeister Nicolaßen nachweisen, der möglicherweise bereits die Bauten der Werkstatt II entworfen hatte. Beide Anstalten dienten der "polizeilichen Revisionen der Lokomotiven und Wagen", in ihnen wurden u.a. die Kesselprüfungen sowie Lackier- und Streicharbeiten vorgenommen. Nach der Neuerrichtung des Frankfurter Bahnhofes 1869 und dessen Umbau für die S-Bahn 1882 blieb die Linie in die Ostprovinzen dem Güterverkehr vorbehalten. Das Ausbesserungswerk an der Revaler Straße wurde zusätzlich für die Wartung der Nahverkehrszüge erweitert. Die ursprüngliche Anlage aus der Zeit von 1868-71 bestand aus der großen Lokomotiv- und Tenderhalle, der Halle für Personen-, Post- und Gepäckwaggons, der Schmiede mit dem angeschlossenem Kesselhaus und dem Hauptmaterialmagazin. Bereits 1873 wurde die Hauptwerkstatt II der Ostbahn um ein Speisesaalgebäude am Haupteingang und der großen Rundhalle neben der Warschauer Brücke erweitert. In das Jahr 1896 fiel der Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes, eines Beamtenwohnhauses und der Umbau des Speisesaalgebäudes zu einem Ambulatorium.
Das Ausbesserungswerk ist durch Brandbomben während des Zweiten Weltkriegs und massive bauliche Eingriffe im Zuge des Wiederaufbaus stark dezimiert worden. Nur die Bauten zur Revaler Straße hin vermitteln noch das ursprüngliche Erscheinungsbild. (...)
Als weitere Überleitung vom Werksgelände zum Wohnbereich diente schließlich die Begrünung mit Kastanien und Linden. (2) Der Erfrischungspavillon an der Nordwestecke der Einfriedung entstand 1924 an der vielfrequentierten Warschauer Straße.
(1) Vgl. Demps 1991, S. 116.
(2) Vgl. Neunzig Jahre RAW; 100 Jahre Reichsbahn-Ausbesserungswerk; BusB 1896, S. 201, 276-278, 289-297.
Literatur:
- Neunzig Jahre RAW Berlin - 1867-1957Reichsbahnausbesserungswerk Warschauer Straße, Berlin 1957100 Jahre Reichsbahn-Ausbesserungswerk Berlin Warschauer Straße, Berlin 1967 / Seite 124-125
- Topographie Friedrichshain, 1996
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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