Denkmaldatenbank

Schule Steinmetzstraße 79 Kurfürstenstraße 160

Obj.-Dok.-Nr. 09066702
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Steinmetzstraße 79

Kurfürstenstraße 160
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Schule
Datierung 1871-1872, 1929-1930
Entwurf Hanel, A. (Architekt)
Entwurf Kolwes & Freiberg, Emil (Architekt)
Bauherr Magistrat von Berlin

Während in Schöneberg noch im Schulhaus an der Dorfaue unterrichtet wurde, ließ der Berliner Magistrat 1871-72 im Schöneberger Norden an der Kurfürstenstraße die 53. Berliner Gemeindeschule für Mädchen nach Entwurf des Stadt-Bauinspektors A. Hanel errichten. Das Gebäude, heute Teil der in drei Bauphasen entstandenen Schulanlage Steinmetzstraße 79, Kurfürstenstraße 160, gehört zu den ersten Schulbauten Berlins nach der Reichsgründung und ist das älteste erhaltene Schulhaus im Bezirk Schöneberg. Die um 1880 in der Steinmetzstraße errichtete 99. Berliner Gemeindeschule wurde 1929-35 mit dem älteren Bau an der Kurfürstenstraße unter Leitung des Stadtbaurats Kolwes und des Oberbaurats Emil Freiberg durch einen Zwischentrakt verbunden; beide Altbauten wurden um ein Stockwerk erhöht. Heute beherbergt der Gesamtkomplex die Marie-Elisabeth-Lüders-Oberschule. Den Abschnitt Kurfürstenstraße 160 entwarf Stadt-Bauinspektor A. Hanel noch vor der Ära des Stadtbaurats Hermann Blankenstein, der ab 1872 in Berlin unter anderem mehr als 100 Schulbauten schuf, als viergeschossigen roten Ziegelbau mit Segmentbogenfenstern und schlichtem Terrakottaschmuck im typischen Stil der strengen, solide gearbeiteten Berliner Kommunalbauten. Auch die um 1880 an der Steinmetzstraße ausgeführte Gemeindeschule mit einer Turnhalle im Hof ist ein viergeschossiger Rohziegelbau; die lang gestreckte, asymmetrisch gegliederte Straßenfassade mit einem Risalit am südlichen Ende zeigt ähnliche Gestaltungselemente wie das ältere Gebäude: zu Dreiergruppen zusammengefasste Segmentbogenfenster, ein kräftiges Kranzgesims und dezenten Terrakottaschmuck. Die beiden Bauten des 19. Jahrhunderts unterscheiden sich durch einige wenige Gestaltungsdetails an Profilen und Fensterrahmungen, vor allem aber in der Materialwahl: Während am Hanelschen Bau die Wandflächen durch Handstrichziegel noch lebhaft changieren, erscheint der Bauteil in der Steinmetzstraße durch maschinell hergestellte Verblender glatter. Der 1929 begonnene, wegen einer Bauunterbrechung erst 1934-35 fertig gestellte Verbindungsbau an der Steinmetzstraße mit Ziegelstreifen im Erdgeschoss, glatten Wandflächen an den oberen Geschossen und gereihten Rechteckfenstern ist asymmetrisch gegliedert und mit einem turmartig auskragenden Treppenhaus mit Rundfenster und Fahnenstange zeittypisch gestaltet. Die Treppenhäuser der Schulgebäude sind weitgehend erhalten, die Innenausstattung wurde umfassend erneuert. Im Hof ist die Turnhalle aus der Zeit um 1880 leicht verändert überliefert.

Literatur:

  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 119

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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