Denkmaldatenbank

Wohnanlage Rubensstraße

Obj.-Dok.-Nr. 09066683
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Rubensstraße
89, 91, 93, 95, 97,, 99, 101, 103, 105, 107, 109

Kauschstraße 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22

Peter-Vischer-Straße 23, 25, 27
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Wohnanlage
Datierung 1928-1930
Entwurf Jürgensen, Peter (Architekt)
Bauherr Gemeinnützige Baugesellschaft Berlin-Heerstraße mbH

Kurz nach Fertigstellung des Gemeindehauses wurde 1928-29 ebenfalls nach Entwurf von Peter Jürgensen die Wohnanlage Rubensstraße 89/109 u. a. von der Gemeinnützigen Baugesellschaft Berlin-Heerstraße ausgeführt. (1) Die viergeschossige Blockrandbebauung schließt unmittelbar an das Gemeindehaus an und verrät in ihrer Gestaltung eine enge Verwandtschaft mit dem Nachbarbau. Den Zweiten Weltkrieg hat die Wohnanlage ebenfalls weitgehend unbeschadet überstanden (2); sie ist ein weiteres Zeugnis für die Bebauung der 1920er Jahre in diesem Teil Schönebergs, die vor allem aus Siedlungen mit kleineren und mittelgroßen Wohnungen für Arbeiter und Angestellte bestand. Die aus Mitteln der Hauszinssteuer finanzierten Wohnanlagen zeichneten sich durch geringe Kosten, einen hohen Gebrauchswert und eine qualitätsvolle Gestaltung aus.

Der U-förmigen Anlage an der Rubensstraße mit insgesamt 23 Häusern und etwa 180 Wohnungen verlieh der Architekt sowohl mit konservativen als auch mit dezent-expressionistischen Elementen eine ansprechende Gestaltung. Die hell verputzte Straßenrandbebauung, die im Blockinneren eine große gemeinsame Grünfläche umschließt (3), ist von Vorgärten, Ladenlokalen an der Rubensstraße sowie von Sprossenfenstern und traditionellen Walmdächern geprägt; die Staffelungen und Rücksprünge der Bauteile an Längsseiten und Straßenecken, die Terrakotta gerahmten Hauseingänge, die im gleichen Material gefertigten Rahmungen an Loggien und den anschließenden Fenstern, die die Öffnungen bandartig zusammenfassen, sowie die - wie am Gemeindehaus - mit waagerechten Terrakotta-Streifen betonten Gebäudeecken lockern die Bauten auf und verleihen den Häusern ein zeitgemäßes Erscheinungsbild.


(1) Peter Jürgensen (1873-1954), Studium TH Berlin in Charlottenburg, Mitarbeiter bei Jürgen Kröger, 1903-18 Bürogemeinschaft mit Jürgen Bachmann (1872-1951), Bauten u.a. Rathaus Schöneberg, danach eigenes Büro. Vgl. Ribbe/Schäche (Hg.): Baumeister, Architekten, Stadtplaner, Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins, Berlin 1987, S. 598, 629.

(2) Das Haus Kauschstraße 12 war durch Brandbomben beschädigt und wurde 1946 über dem ersten Obergeschoss mit einem Notdach versehen. 1950 erfolgt dann eine Instandsetzung der Häuser Kauschstraße 10-16, die Dächer werden erneuert, Massivdecken eingebaut sowie die Wohnungen instand gesetzt; 1961 wurden an den Fassaden der Kieskratzputz erneuert. (Bauakte Rubensstraße 89/109, Bauarchiv Tempelhof Schöneberg)

(3) Im Blockinneren zeigt der Hof eine symmetrisch angelegte Gartenanlage mit vier quadratischen Rasenflächen, je einem Müllhäuschen im Norden und Süden und einem Spielplatz in der Mitte des Hofes. (Erfassung LDA)

Literatur:

  • Jakob Schallenberger, Erwin Gutkind/ Berliner Wohnbauten der letzten Jahre. Berlin 1930 / Seite 80
  • BusB IV A 1970 / Seite 323
  • Ribbe, Wolfgang ; Schäche, Wolfgang (Hg.) / Baumeister, Architekten, Stadtplaner. Biografien zur baulichen Entwicklung Berlins. Berlin 1987 / Seite 629 (Biographie P. Jürgensen)
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite S. 262

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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