Denkmaldatenbank

Wohnanlage Rubensstraße I

Obj.-Dok.-Nr. 09066678
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Rubensstraße
3, 3A, 3B, 3C, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41, 43, 45, 47

Baumeisterstraße 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16

Otzenstraße
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15

Traegerstraße 4, 7, 8, 9, 10, 11
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Wohnanlage
Datierung 1926-1928
Entwurf Mebes und Emmerich (Architektengemeinschaft)
Bauherr Gemeinnützige Baugesellschaft Berlin-Heerstraße

Westlich der Eisackstraße gehören die Wohnbauten an Rubens-, Traeger-, Otzen- und Baumeisterstraße zu dem Teil der Siedlung, der 1927-28 nach Entwurf der Architekten Mebes & Emmerich entstand. Die Wohnanlage Rubensstraße 3/47 u. a. schließt mit Straßenüberbauungen an Traeger- und Otzenstraße direkt an den Bauteil von Heinz Lassen an. (1) In vielen Gestaltungselementen sind die beiden Bauteile aufeinander abgestimmt: Die drei Wohnblöcke für knapp 500 Wohnungen umschließen große begrünte Innenhöfe, die vier- bis fünfgeschossigen Zeilenbauten sind rhythmisch durch vertikale Elemente - in diesem Fall paarweise angeordnete verglaste Loggien - gegliedert. Während die Bauten Heinz Lassens durch die Reihung spitzwinkliger Formen und Bauglieder einen expressionistischen Charakter erhielten, gestalteten Mebes & Emmerich ihre Gebäude im Sinne der Neuen Sachlichkeit reduzierter. Der Siedlungsteil erlaubt im unmittelbaren Vergleich mit dem Bauteil Heinz Lassens einen Blick auf die Entwicklung des Neuen Bauens in der Weimarer Republik.

Die weitgehend erhaltenen Zeilenbauten, die an ihrer Straßenseite ursprünglich dunkelrot verputzt waren, sind an Rubens-, Traeger- und Otzenstraße viergeschossig, an der Baumeisterstraße fünfgeschossig, und mit flachen Walmdächern gedeckt; nur der Kopfbau Rubensstraße 3 überragt mit Flachdach und sechs Wohngeschossen die übrigen. Die zweispännigen Wohnhäuser verfügen über Ein- bis Vierzimmer-Wohnungen, die großzügig mit Diele, Küche, Kammer, Badezimmer und Loggia ausgestattet sind. Auch in diesem Teil der Siedlung überbrücken hohe Sockelgeschosse die Geländeunterschiede zwischen Straße und Hof; die Eingänge erhalten so ein großzügiges Vestibül und das unterste Wohngeschoss liegt zur Straße hoch über dem Straßenniveau. Die Gliederung der Straßenfassaden beschränkt sich auf die vorspringenden Standerker, zwischen denen jeweils ein schmaler, ursprünglich von einer Pergola überdeckter Vorgarten angeordnet ist; Haustüren und Loggien sind mit schlichten Rahmungen aus scharriertem Betonstein eingefasst und unterstreichen die zurückhaltende Wirkung der Fassadengestaltung.


(1) BusB IV A, S. 156 (Abb. 219-220, 321-322); BusB IV B, S. 461-462; Meyer, Edina: Paul Mebes. Mietshausbau in Berlin 1906-1938, Berlin 1972, S. 111 ff.; Mietshäuser von Mebes & Emmerich. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 14 (1930), S. 299 ff.

Literatur:

  • BusB IV B 1974 / Seite 461 f.
  • BusB IV A 1970 / Seite 156
  • Meyer, Paul Mebes, 1972 / Seite 111-113, 211
  • Gut: Wohnungsbau, 1928 / Seite 536-537
  • G. H. (Guido Harbers): Berliner Wohnbauten, in: Baumeister 27 (1929) 7 / Seite 226-246, s. bes. 231, 237, 239 (Abb.)
  • Hegemann, Werner: Mietshäuser von Mebes und Emmerich, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 14 (1930) 7 / Seite 297-305
  • Johannes: Neues Bauen, 1931 / Seite 53-54
  • Schallenberger/ Gutkind: Berliner Wohnbauten, 1931 / Seite 70 (Abb.)
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite S. 253 f.

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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