Denkmaldatenbank

Wohn- und Geschäftshaus Potsdamer Straße 162 Winterfeldtstraße 1

Obj.-Dok.-Nr. 09066663
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Potsdamer Straße 162

Winterfeldtstraße 1
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohn- und Geschäftshaus
Datierung 1887-1888
Entwurf Grisebach, Hans
Bauherr Schwartz, G.

Das 1887-88 errichtete Wohn- und Geschäftshaus Potsdamer Straße 162, Winterfeldtstraße 1, entwarf der bekannte Architekt Hans Grisebach für den Maurermeister Gustav Schwartz. (1) Das Eckhaus unterscheidet sich nicht nur in seiner Größe, sondern vor allem in seiner Gestaltung von den meisten Schöneberger Mietshäusern. Grisebach war einer der Wegbereiter der "Deutschen" Neo-Renaissance-Architektur; mit einfachen Mitteln entwickelte er eine detailreiche Architektur. Mehrere Erker, darunter einer an der Hausecke und ein besonders aufwendig gestalteter über dem Haupteingang, gliedern die Fassaden. Sämtliche Pfeiler, Fensterrahmungen, Gesimse und Giebel sind aus normalen Ziegelsteinen mit wenigen Formsteinen hergestellt, die Wandflächen sind verputzt und gestrichen. Erker und Balkone wurden ursprünglich von plastischen Konsolen aus Kunststein getragen, von denen noch einige erhalten sind. Alle Stuckverzierungen hat der Bildhauer H. Giesecke vor Ort modelliert. Das Haus besaß über dem Erdgeschoss mit Ladenlokalen ursprünglich nur drei Wohngeschosse, darüber schloss ein Walmdach mit repräsentativen Renaissance-Giebeln und bekrönenden Hauben die Fassaden nach oben ab. 1908 wurde das Dach unter Beibehaltung der Giebel zu einem Vollgeschoss ausgebaut und damit annähernd der heutige Zustand hergestellt. (2) Die Obergeschosse verfügen über große Wohnungen von jeweils sechs Zimmern, die nach hinten um zwei kleine Höfe gruppiert sind.


(1) Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 3 (1890), H. 12, S. 46 f.; Licht, Hugo: Architektur des 20. Jahrhunderts, Bd. 2, S. 9, T. 27-28. Bereits 1872 hatte sich Schwartz auf seinem Gartengrundstück an der Ecke Potsdamer Straße und einem Feldweg mit einem Entwässerungsgraben eine Villa erbauen lassen. Dieser Weg wurde in der zweiten Hälfte der 1880er Jahre unter Nutzung eines Teiles des Schwartzschen Grundstückes zur Winterfeldtstraße ausgebaut. Mit der fortscheitenden Verstädterung des "Berliner Ortsteils" gab Schwartz seine Villa auf und ließ das Wohn- und Geschäftshaus an der Potsdamer Straße sowie für sich selbst, ebenfalls von Grisebach entworfen, eine neue Villa in der Lichtensteinallee am Rande des Tiergartens errichten. Vgl. Maier, Helmut: Denkmalpflegerisches Gutachten Potsdamer Straße Ecke Winterfeldtstraße, Grisebach Haus, September 1990, Archiv Landesdenkmalamt, S. 5 f.

(2) Kriegsschäden im Dachbereich und Veränderungen der Ladenzone wurden zwischenzeitlich beseitigt beziehungsweise zurückgebaut.

Literatur:

  • Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 3 (1890) 12 / Seite 46, T. 218
  • Architektur des 20. Jahrhunderts - Architektur der Gegenwart, Bd. 2, hrsg. v. Hugo Licht / Seite 9, T. 27-28
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 109f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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