Denkmaldatenbank

Die Deutsche Bank war als eigenständige Institution nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst und 1948 in West-Deutschland in zehn unabhängige Institute aufgeteilt worden. In West-Berlin gründete sich 1949 als Nachfolgeeinrichtung die Berliner Disconto Bank AG , die ihren Hauptsitz an der Potsdamer Straße 140, Bülowstraße 85-88 nach Plänen von Paul Schwebes erbauen ließ. Der in zwei Bauabschnitten, 1950-51 und 1955-57, ausgeführte Komplex besteht aus dem sechsstöckigen Verwaltungsgebäude an der Potsdamer Straße mit einer Kassenhalle zum Hof und dem anschließenden, 1957 fertig gestellten, zehngeschossigen Hochhaus an der Bülowstraße. Die beiden Bauabschnitte vermitteln den Fortschritt der Architekturentwicklung in den 1950er Jahren. Der leicht geschwungene Eckbau ist noch der Tradition der Architektur der 1930er Jahre verhaftet; der Stahlbetonskelettbau besitzt ein Sockelgeschoss mit Tuffsteinverkleidung und darüber eine durch ein Gurtgesims abgetrennte Fassade aus verputzten Trümmerziegeln. Der Haupteingang zur Potsdamer Straße liegt in der Mittelachse, eingetieft in einer Portalnische. Der Erweiterungsbau in der Bülowstraße zeigt dagegen einen deutlichen Entwicklungssprung: Das Stahlbetonskelett wird durch das feingliedrige Raster der Fassade auch nach außen sichtbar gemacht. Das Hochhaus steht zur Erschließung der hofseitigen Parkplätze auf geschosshohen Stützen; die Wände sind mit Travertin verkleidet. 1967 gab die Disconto Bank AG diesen Standort auf und ließ sich von Günter Hönow ein neues Gebäude am Ernst-Reuter-Platz errichten. Das Gebäude an der Potsdamer Straße übernahm das Finanzamt Schöneberg; die Bank unterhielt dort nur noch eine Zweigstelle, für die direkt neben dem Haupteingang ein zweiter Eingang geschaffen wurde.