Denkmaldatenbank

Mietshausgruppe Pallasstraße 8, 9, 10, 11, 12

Obj.-Dok.-Nr. 09066653
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Pallasstraße 8, 9, 10, 11, 12
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Mietshausgruppe
Datierung 1896-1897
Entwurf Krost, Julius (Architekt)
Entwurf Möhring, Bruno

Auf dem südlichen Teil des ehemaligen Hopfengartens wurden 1896-97 die drei herrschaftlichen Mietshäuser Pallasstraße 8-12 errichtet, die mit ihren Seitenflügeln und Quergebäuden je zwei Höfe umschließen und ihre Grundstücke beinahe komplett ausnutzen. Bauherr und Architekt für alle drei Häuser war Julius Krost jr., für die Fassadengestaltung hatte er den jungen Berliner Architekten Bruno Möhring hinzugezogen. (1) Bis zum Bau der Augusta-Schule 1912-14 konnte man von den Fenstern und Balkonen an der Pallasstraße die Aussicht auf den Botanischen Garten (ab 1911 Kleistpark) genießen, aber auch die Rückseite des Komplexes grenzte unmittelbar an den Hopfengarten, bevor hier ab 1923 das Fernmeldeamt gebaut wurde. Zu diesem privilegierten Standort passten die großzügige Ausstattung der Wohnungen in den Vorderhäusern und die aufwendig dekorierten Fassaden an der Pallasstraße, die die Häuser von ihren Nachbarbauten deutlich unterscheiden.

In ihrer Struktur folgen die Häuser den typischen Berliner Mietshäusern um 1890: In den Erdgeschossen waren an der Straße Ladenlokale und an den Innenhöfen Kleinwohnungen untergebracht, in den vier oberen Geschossen der Vorderhäuser pro Etage je zwei große Wohnungen mit Loggien und Erkern; in den Seitenflügeln und Quergebäuden gab es Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Die Fassaden der drei Häuser sind im Detail unterschiedlich, in der Gesamtaufteilung jedoch einheitlich gestaltet: Über dem Ladengeschoss erheben sich vier Wohngeschosse, die abschließenden Traufgesimse sind durch verschiedenartige Frontispize (Schweif- und Rundbogengiebel sowie zwei kleine Dreieckgiebel) betont. Die einzelnen Straßenfronten sind in sich symmetrisch gegliedert, die Mittelachse wird jeweils von zwei Erkern mit seitlichen Loggien flankiert. Der einst reiche Baudekor mit neobarocken und Jugendstilelementen hat die Zeit nur vereinfacht überstanden. Auffallend sind die erhaltenen fein gearbeiteten Balkon- und Loggienbrüstungen aus Schmiedeeisen und die vom Jugendstil beeinflussten Stahl-Glastüren der Eingänge beim Haus Pallasstraße 12. Die beiden äußeren Gebäude wurden unlängst unter erheblichem Aufwand restauriert, das entdekorierte mittlere Haus zurückhaltend angepasst. Ungewöhnlich aufwendig gestaltet sind die Hoffassaden mit Gesimsen und Fensterverdachungen.


(1) Berliner Architekturwelt 2 (1900), S. 360, Abb. 477, 478. Bruno Möhring (1863-1929) war nach dem Studium an der TH Berlin in Charlottenburg 1888-90 angestellt beim Berliner Schlossbaubüro, 1892 machte er sich als Architekt selbstständig, sein Büro war in der Potsdamer Straße 109. Werke in Berlin u.a.: U-Bahnhof Bülowstraße 1900-01, Swinemünder Brücke 1902-05, Rathaus Nikolassee 1912, zahlreiche Brücken, Wohnhäuser und Villen.

Literatur:

  • Berliner Architekturwelt 2 (1900) / Seite S. 360
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 108f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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